Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. In dieser Zeit entstand die Flugabwehr in Moskau. Vorher waren Jungs da, ich werde noch Fotos zeigen. Ganz Moskau war in kleine Quadrate eingeteilt. In jedem Quadrat ließ man einen Sperrballon steigen, es gab Flak- und Suchscheinwerfersoldaten.
  2. Also, es gab solche Stellungen, zunächst waren da nur Jungs. Nun ersetzten wir sie, die Jungs gingen an die nahe Front. Wir ließen den Sperrballon steigen und verteidigten Moskau.
  3. Der Dienst bei den Sperrballontruppen war sehr schwer. Wir mussten Gas holen, mit dem die gefräßigen Sperrballons gefüllt wurden – 25 km hin und zurück. Wir konnten nur drei bis vier Stunden täglich schlafen. Außerdem: Wenn Sie den Sperrballon festhalten und gehen, zieht er nach oben.
  4. Besonders stark zog es an den Brücken. Die Moskauer halfen uns, die Sperrballons zu bewegen. Denn wenn ein Sperrballon nicht aufgefüllt war, konnte da der Feind durchkommen. Die Sperrballons stiegen in eine Höhe von 3 bis 7 km. Und der Feind wusste nicht, auf welcher Höhe unsere Sperrballons sind.
  5. Um einen Ort zu bombardieren, müssen die Flugzeuge tiefer fliegen. Sie konnten das aber nicht und bombardierten andere unbedeutende (Ziele). Moskau war die am wenigsten zerbombte Stadt in der Welt, dank unserer Verteidigung.
  6. Ich ergänze noch: Am Sperrballon gibt es ein Seil, an ihm machten wir eine kleine Bombe fest. Wenn ein Flugzeug das berührte, zerbrach seine Tragfläche oder… So brachten wir in unserem Stadtteil sieben Flugzeuge zum Absturz.
  7. Gefährlich war es nur bei starkem Wind und Schneesturm. Der Sperrballon konnte sich losreißen, das bedeutete eine Bresche, wo ein Flugzeug durchkommen konnte. Deswegen saßen wir alle an der Stellung und hielten die Säcke mit Sand fest.
  8. In der ersten Zeit mussten wir die Gasbehälter selbst (tragen). Später wurden sie auf Wägelchen transportiert. Wir holten sie nicht mehr und waren für sie nicht verantwortlich. Sie wurden zu uns gebracht.
  9. So diente ich in der Armee. Nach dem Sieg wurden wir noch nicht demobilisiert, bis August. In Moskau fand eine Parade statt, und wir mussten die Porträts von Lenin und Stalin hochsteigen lassen. Und auch Lichter, sie leuchteten.