Yakov Fraykin wurde am 23. März 1920 als Sohn eines Handwerkers und einer Kolchosarbeiterin im Gebiet Minsk geboren. Sein Geburtsort, das weißrussische Smolewitschi, hatte viele jüdische Einwohner, so dass auch Yakov eine jüdische Schule besuchte. Aufgrund seiner guten schulischen Leistungen und seines Einsatzes in der Organisation der Jungkommunisten war ihm ein Studium an der Militärakademie möglich. Gründe für seine Entscheidung waren nicht nur ein gewisses Interesse für das Militär, sondern auch die bei der Armee gebotene berufliche Sicherheit. Kurz nach der Aufnahme in die Akademie 1938 heiratete er seine Braut Dora.
Seit dem Kriegsbeginn 1941 diente Yakov Fraykin als Offizier in einer Raketenwerfereinheit. Durch den Einsatz in der Roten Armee entging er dem Schicksal seiner Mutter und anderer Verwandter, die in ihren Heimatorten wenig später von den Deutschen ermordet wurden.
Yakov Fraykin war an wichtigen Schauplätzen des Zweiten Weltkrieges eingesetzt, so bei Kalinin (heute: Twer), Rschew oder Smolensk. Seine Einheit wurde zweimal von den Deutschen eingekesselt, so dass er die Raketenwerfer, die nicht in die Hände des Feindes gelangen sollten, zerstören ließ. 1944 war Yakov Fraykin an der Befreiung Mittel- und Südosteuropas von deutscher Besatzung beteiligt; sein Weg führte ihn über Rumänien und Ungarn bis nach Österreich und in die Tschechoslowakei. Für seinen Einsatz in der Roten Armee erhielt er zahlreiche Orden und Auszeichnungen.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges blieb Yakov Fraykin Soldat. Er war unter anderem in Aserbaidschan und Georgien stationiert und brachte es dort bis zum Oberst (1956), Abteilungsleiter und stellvertretenden Leiter des Militärlehrstuhls am Georgischen Polytechnischen Institut. Während der antisemitischen Kampagnen der Sowjetunion wurde ihm allerdings das Vorwärtskommen erschwert. Nachdem er 1976 seine aktive militärische Laufbahn beendet hatte und in die Reserve entlassen worden war, wechselte Yakov Fraykin an einen zivilen Lehrstuhl. Er unterrichtete in Tiflis und später in Moskau. Seine Frau, die Medizin studiert hatte, arbeitete als Zahnärztin.
Die Fraykins, die ihr erstes Kind 1942 während der Evakuierung aufgrund der unzureichenden medizinischen Versorgung verloren hatten, bekamen in den 1950er-Jahren eine Tochter. Bereits 1946 war ihr Sohn Grischa (Grigorij) zur Welt gekommen, der seinen Namen nach zwei ums Leben gekommenen Onkeln erhielt. Während Yakov Fraykins Sohn eine akademische Karriere machte und als bekannter Wissenschaftler an einer Moskauer Universität lehrt, entschieden sich seine Tochter und ihr Mann aus beruflichen Gründen für die Auswanderung nach Deutschland. Die Übersiedlung von Kind und Enkeln war auch der Grund für das Ehepaar Fraykin, im Jahr 1995 den Weg in den Westen zu gehen.
Yakov Fraykin war Mitglied der Düsseldorfer Jüdischen Gemeinde. Während er religiöse Bindungen verneinte, nahm er am Gemeindeleben und Festveranstaltungen gerne teil. Ein besonders wichtiges Datum war für ihn der 9. Mai, an dem jedes Jahr der „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland gefeiert wird. Seine Erinnerungen an den Krieg und das Geleistete hat er nicht nur mit seiner Familie und anderen Veteranen geteilt, sondern auch für ein Buchprojekt der Düsseldorfer Gemeinde festgehalten.
Im Juli 2011 ist Yakov Fraykin in Düsseldorf verstorben.