Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Während des Krieges arbeiteten auch Schüler viel für die Front. In den Ferien arbeiteten wir in einem Kolchos, wir jäteten und halfen bei der Ernte. Außerdem strickten wir aus Wolle Fäustlinge und Socken.
  2. Die Frauen machten das Garn, und wir strickten und schickten die Sachen an die Front. Wir waren dauernd damit beschäftigt, daher kann ich auch heute noch stricken. Früher strickte ich, wenn es nötig war, heute brauche ich es nicht mehr.
  3. Während des Krieges stand ich noch im Briefkontakt mit einem Jungen, dem Anatolij. Er war auch aus Winniza und wir lernten uns in der Evakuierung in Jerschowo kennen. Er wurde dann eingezogen und wir schrieben uns.
  4. Als ich 1949 nach Winniza kam… Nein, nach Kriegsende kam er aus dem Hospital und bat um Erlaubnis, zu mir kommen zu dürfen. Denn wir wohnten nicht mehr in Winniza, sondern in Cherson. Er wollte kommen und mich heiraten.
  5. In der Zeit hatte ich aber einen anderen Jungen, ich sagte ihm ab. Und 1949 war ich da (in Winniza). Er zeigte mir seine Tabakbeutel und Kämme, überall stand da „Ninotschka“.
  6. Denn während des Krieges hatten die Soldaten so eine Sucht nach Liebe, so dass viele Mädchen mit völlig unbekannten Soldaten im Briefwechsel standen. Sie verliebten sich und küssten sich in den Briefen und hofften auf ein baldiges Treffen.