Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Ich wurde am 11. Mai 1938 in Minsk geboren. Minsk ist die Hauptstadt von Weißrussland. Damals war es eine relativ kleine Stadt: 240.000 Einwohner, provinziell. Ich war das einzige Kind meiner Mutter.
  2. Meine Geburt war sozusagen etwas problematisch. Ich wurde am 11.5.1938 geboren, und am 4.3.1938 wurde mein Vater Jakow Schlenskij als polnischer Spion vom NKWD im Krankenhaus verhaftet. Das war zwei Monate vor meiner Geburt.
  3. Meine Mutter hatte viele Geschwister, die jüdischen Familien waren groß. Und 1938 lebte die Großmutter noch. Aber so wie Achmatowa beschrieb, wartete man in der Schlange, um ein Päckchen im Gefängnis abzugeben.
  4. Mama wurde geschont, und die Großmutter hatte Mitleid. Sie stand eine Nacht lang am Gefängnis. Das war im März, sie erkältete sich, bekam eine Lungenentzündung und starb. All diese tragischen Ereignisse waren noch vor meiner Geburt.