Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Meine Schlussfolgerung: Wer in Deutschland arbeiten will, der hat Arbeit. Und wer nicht, der hat keine, und verdreht nur den anderen den Kopf. In meiner Familie arbeiten alle, abgesehen von mir natürlich.
  2. Ich habe meine Arbeit schon getan, bin 86. Sonst arbeiten alle, alle haben ein Einkommen und machen sich nützlich für Deutschland. Deutschland behandelt sie auch gut. Manche sind unzufrieden, aber keiner wird benachteiligt. Das gilt für die Deutschen und für uns: Such dir eine Arbeit. Nicht wahr?
  3. Es fällt mir schwer, die Sprache zu lernen. Wir haben sie zusammen gelernt, die Hälfte haben wir schon vergessen. Man muss täglich (Deutsch) sprechen. Für mich ist das eigentlich möglich, man redet mit mir aber eher auf Russisch. Es ist halt so, Deutsch fällt mir schwer. Während des Krieges redete ich mit den Deutschen. Weiß Gott wie das ging, aber ich sprach mit ihnen. Auch hier spreche ich oft mit den Deutschen. Deswegen habe ich es schwer, aber es macht nichts.
  4. Ich habe 40 Jahre als Arzt gearbeitet, ich kann hier nur eines sagen: Hochachtung. Warum? Das Alter spielt hier keine Rolle, niemand fragt, wie alt du bist. Du wirst genauso behandelt wie die jungen Menschen. Und was für eine Disziplin, ich sehe: Jeder macht seine Arbeit und will sie nicht verlieren. Bei uns kommt man zur Arbeit und: „Bla bla bla…“
  5. Es kommt (letztlich) darauf an, wie du bist. Wir jedenfalls leben hier mit den Deutschen, wir sagen kein böses Wort zueinander. Und wenn du ein Lump bist, dann…
  6. Mein einziges Ziel (war) es, das Buch (über die Kriegsveteranen) herauszugeben. Haben Sie das Buch gesehen? Also das Buch herauszugeben. Warum? Weil wir wollten, dass diese Menschen in der Erinnerung unserer Kinder und Urenkel bleiben.