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Der erste Soldat, den ich traf, stammte aus Belaja Zerkow bei Uman. Er sagte: „Du wirst in die Sonderabteilung geholt, da du von der anderen Seite kommst. Du kannst Ärger bekommen.” Ich sagte: „Was soll ich tun?” – „Nun, geh zur Aufnahmestelle.”
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Ich ging dahin und zeigte meinen Pass vor und erzählte, wie ich hierher gekommen bin. Ich sagte aber nicht, dass ich Jüdin bin, ich war ja Ukrainerin. Sie sagten: „Können Sie Verwundete versorgen?”
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Ich sagte: „Ja, ich habe die 10. Klasse absolviert, wir wurden dazu ausgebildet. Ich habe schon vielen geholfen.” Und ich erwähnte den jungen Mann aus Belaja Zerkow. „Gut, er ist Zugkommandeur. Sie werden seinem Zug zugeteilt, dann schauen wir.”
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Ich war Zivilangestellte, wurde nicht mobilisiert. Ich barg dann Verwundete. Am zweiten oder dritten Tag hatte ich einen Verwundeten, einen sehr großen Mann. Er war an den Schultern verwundet.
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Ich nahm ihn bei den Händen und kroch unter ihn. Da kamen die Flugzeuge und warfen Bomben ab. Ein Splitter traf ihn am Kopf. Ich kroch unter ihm hervor wie unter einem Panzer. Er hat mir das Leben gerettet, ich konnte überleben.
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Als der Bombenangriff zu Ende war, ging ich weiter und sah eine Eisenbahnlinie, da war ein Lazarettzug. Ich meldete mich da, sie sagten, dass sie aus Leningrad kommen. Das war der Lazarettzug 271.
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Der Chef hieß Kolowskij oder Kolossowskij, sein Stellvertreter Sytschow. Ich erzählte ihnen, wer ich bin. Sie hatten Mitleid mit mir und nahmen mich auf.
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Zuerst war ich Sanitäterin, ich barg Verwundete und arbeitete auch auf der Verteilstelle. Ich schrieb auch ihre Namen auf und was sie hatten. Und ich transportierte sie mit dem Sanitätswagen ins Hospital.
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Dort verteilten die Ärzte sie auf andere Hospitäler, wohl in die Chirurgie. Ich war mit diesem Lazarettzug unterwegs, wir wurden bombardiert und sprangen heraus.
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Wir befreiten Dnepropetrowsk und Nikolajew, ich habe Auszeichnungen für alle diese Städte bekommen.