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Über diese (Christlich-Jüdische) Gesellschaft begann ich mich mit Judentum und Juden vertraut zu machen. Denn die Themen von Vorträgen und Sitzungen waren jüdische Fragen. Das begann mich zu interessieren. Wesentlich später, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, nahm ich an einer Reise nach Italien teil, die von der Zentralen Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland organisiert wurde. Die Reise war voller Erlebnisse und Abenteuer.
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Wir fuhren nach Südtirol, wohnten in den Bergen und machten Ausflüge. Schon vorher hatte ich mich für die jüdische Geschichte in Italien interessiert, denn ich war Renaissance-Historikerin. Und ich entsann mich: Es gab den berühmten Humanisten Leone Ebreo, der Jude war. Aber was genau, das hatte mich interessiert. Ich wusste, dass es ein Buch über Juden in dieser Zeit gibt. Als wir das (frühere) Ghetto in Venedig besuchten, ging ich in die Buchhandlung und suchte nach diesem Buch.
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Es war aber nicht da. „Schade, aber da kann man nichts machen.“ Dann aßen wir am gleichen Tag im Restaurant zu Mittag, zu mir kam der italienische Reiseleiter und sagte: „Haben Sie so ein Buch gesucht?“ – „Ja, aber woher wissen Sie das?“ – „Eine Mitarbeiterin der Buchhandlung ist da, sie hat das Buch für Sie gebracht.“
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Stellen Sie sich vor, ich suche das Buch in Venedig, und die Mitarbeiterin oder Inhaberin der Buchhandlung hat das Buch gefunden und uns ins Restaurant gebracht. Ich war gerührt bis zum geht nicht mehr. So begann meine Beschäftigung mit den Juden in der Renaissance-Zeit.
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Ich verfasste einen Essay, der im Gemeindeblatt veröffentlicht wurde. Das (Thema) interessierte mich immer mehr, ich schrieb über berühmte Juden und besonders über Jüdinnen, auch über konkrete Ereignisse. Ein Essay nach dem anderen, das fesselte mich immer mehr. Dann bekamen wir einen neuen jungen Rabbiner, den kennen Sie natürlich – Jaron Engelmayer.
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Er führte so eine Tradition ein: Während des Samstagsgebets trat er mit einer kurzen Predigt auf, ca. zehn Minuten lang. Er wollte, dass alle ihn verstehen und unbedingt auf Russisch sprechen. Die russischen Buchstaben kannte er, die Sprache aber nicht.
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Seine Frau stammt aus Russland, er kennt die Buchstaben, mehr aber nicht. Ich übersetzte diese Predigten. Am Donnerstag kam ich in die Gemeinde, bekam seinen Text und übertrug ihn. Am Freitag brachte ich ihm (die Übersetzung).
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Ich schrieb sehr sorgfältig auf Russisch und setzte Akzente über jedem Wort, damit er sie richtig aussprach. So begann unsere Zusammenarbeit, die die ganzen drei Jahre dauerte, die er hier war. Für mich war das eine Bereicherung.