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Deutschland, das war eine absolut bewusste Entscheidung. Ich hatte ganz deutlich das Empfinden: Ich will nicht weit weg leben, z. B. in Amerika. Und ich wollte Europa nicht verlassen. Das habe ich ganz klar empfunden.
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1992 kamen mein Mann und ich hierher. Wir hatten die amtlichen Fragebögen in Kiew eingereicht und kamen nach Düsseldorf. Wahrscheinlich stellt sich da die Frage: Warum? Es gab da ja schon Freiheiten, relativ gesehen. Wir wollten wahrscheinlich ein anderes Leben kennenlernen.
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Wir erlebten eigentlich keine Schwierigkeiten. Viele erzählen ja, wegen der Gesundheit, sie wären bedürftig gewesen. Nein, unsere Lage war normal. Aber mag sein, wir wollten in der Tat ein anderes Leben testen. Nach der Ankunft hier 1992 begriffen wir, dass das Leben (hier) nicht ganz so faszinierend ist.
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Und ich dachte nach: Was ist eigentlich (möglich)? Es gibt nur einen Weg für die Eingliederung in die Umgebung. Das ist, was die Leute gemeinsam haben, und das ist Kultur. Das ist mein Standpunkt: Nur so kann man eine Verständigung erreichen.
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Ich begann (das Blatt) herauszugeben. Damals gab es nur eine einzige Zeitung. Heute gibt es eine Menge russischer Zeitungen, Werbung usw. Und damals gab es das alles noch nicht. Und so machte ich viele Bekanntschaften.
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Bald, am 22. (Mai), haben wir das Fest des Goldenen Buches in der Jüdischen Gemeinde, kommen Sie bitte hin. Zuerst war es lokal begrenzt, dann verbreitete es sich immer weiter. Die Leute kommen nun aus der ganzen Welt: aus Amerika, Russland, Israel und aus der Ukraine.
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Im letzten Jahr waren es 16 Teilnehmer, auch aus Australien. Also, es ist interessant. Sehen sie hier die Bücher? Das sind Bände, die nach jedem Dichter-Wettbewerb erscheinen.
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Und ich – wenn du etwas beginnst, nimmt die Arbeit zu, es kommen irgendwie neue Betätigungsfelder hinzu. Ich begann dann, Führungen in Deutschland, Belgien und Holland zu organisieren; es waren viele Routen.
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Außerdem habe ich noch ein Spezialgebiet: Ausstellungen. In Frankfurt, Bonn und Brüssel gab es (Ausstellungen), ich brachte die Leute in die Ausstellung z.B. von Botticelli, El Greco und Cranach. Nach der Besichtigung der Ausstellung gibt es noch eine Stadtführung.
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Mein Sohn wanderte mit seiner Familie ein Jahr später hier ein als wir. Er absolvierte einen (Sprach-)Kurs. Von Beruf ist er Jurist. Aber… Er ist hier, arbeitet aber mehr dort, er vertritt hier eine Firma aus der Ukraine. Daher lebt er „zwischen“.
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Ich sagte auf dem Arbeitsamt: „Ich bin eine erstklassige Fachkraft und kann Russisch und Literatur unterrichten.“ Jedoch warf sich mir sozusagen niemand an den Hals und ich war schon… Wie alt war ich? Lassen Sie mich nachdenken: um die 55.
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Mit meinem Mann war es dasselbe. Obwohl er seltene Fachkenntnisse hatte, die er in der „Forschungs- und industriellen Vereinigung“ erworben hatte, brannte keiner darauf, ihn einzustellen. Vor der Ankunft hatten wir sehr viel gearbeitet, bis zum letzten Tag.
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Und hier anzukommen… Ja, wir absolvierten einen Sprachkurs, was sollten wir aber danach tun? Ich sage ehrlich: Als wir damit konfrontiert wurden… Manche verdienen, was gerade kommt, passen auf Kinder auf, putzen usw. Für mich war das überhaupt nicht verlockend. Mir war klar, ich möchte etwas Vernünftiges machen.
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Plötzlich wurde mir damals in der ersten Zeit bewusst, dass unsere Leute nicht wissen, was um sie herum geschieht. Ich meine das Kulturleben. Und ich sage ehrlich: Ich glaube absolut nicht an Integration. Ich glaube an eine Anpassung, aber nicht an Integration. Ich bin der Meinung, Deutschland hat sehr viel Zeit und unglaubliche Mittel für ein insgesamt leeres Projekt vergeudet.
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Als ich zum ersten Mal hörte: „Hier gibt es nichts zu tun, hier ist es langweilig!“, war ich erschrocken und begann zu Hause ein Blättchen zu machen, das ich „Russische Annonce“ nannte. Ich blickte in das das Monatsprogramm und suchte da nach etwas, was unsere Leute interessieren könnte: Ausstellungen, Theater, Konzerte usw. Also, was man sich ansehen kann.
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Später wurde der Club „Neue Zeiten“ gegründet. Wir begannen, die Zeitung herauszugeben und diverse Veranstaltungen zu organisieren. Mein Mann gründete den „Literatursalon“ und leitete Theateraufführungen. Und er organisierte eine große Sache – den internationalen Dichter-Wettbewerb, der bereits seit zehn Jahren stattfindet.
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. Ich gebe die Zeitschrift heraus, die neben Ihnen liegt. Ich gebe auch Bücher von anderen heraus und schreibe selbst. D.h. die Tätigkeiten von meinem Mann und mir übersteigen jetzt unsere körperlichen und altersbedingten Möglichkeiten. Aber bisher…
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Es ist aber auch nicht alles einfach. Er und seine Frau ließen sich scheiden. Seine Frau lebt in Deutschland, und ihre Tochter, unsere Enkelin, lebt mit uns zusammen.