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Nach der Befreiung ging es schnell… Ich wusste nicht, wohin mit mir, und da zu bleiben hatte auch keinen Sinn. So wollte ich an die Front. Ich bat, mich bei einer Truppe aufzunehmen. Da gab es eine Fronttruppe, Pioniere oder so. Als ich da war, kam ein Offizier (und sagte): „Wer ist das? Du musst lernen!“ Danach sagte er: „Ein Offizier fährt nach Charkow, dort kommst du auf eine Fachschule.“
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Wir bekamen etwas zu essen und (erreichten den) Charkower Bahnhof. (Der Offizier) übergab mich gleich dem Bahnhofskommandanten und war fort, ich interessierte ihn nicht mehr. Es ging schnell. Da war (bereits) eine Gruppe von Jungen, am Morgen wurden wir irgendwohin begleitet. Die Jungs wussten (aber) schon wohin es ging, sie waren schon mal dort gewesen. Und (so) liefen wir alle auseinander (rissen aus) und weg.
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Ich war dann wieder in Pjatichatki. Die Frontlinie war noch nahe, ich wandte mich an den (Stadt)kommandanten. Auch er sagte: „Nein.“ Dann trat ein kleinwüchsiger Major ein, der das mitgekriegt hatte. Er sagte: „Warte auf mich.“ Ich ging nach draußen, wo ein Motorrad stand, darauf saß ein Feldwebel. Dann kam (der Major) hinaus, der eine in Pjatichatki stationierte Truppe kommandierte. Das war eine Versorgungstruppe für Betriebsstoffe, ein Frontlager.
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Er nahm mich mit, wir kamen zur Truppe: „Versorgt ihn mit Kleidung und Essen! Er soll sich waschen.“ Man versuchte etwas Passendes für mich zu finden, was schwierig war, (denn) ich sah so (winzig) aus. Der Feldwebel fragte dann nach meinem Alter. Ich sagte: „Jahrgang 1928.“ – „Du 1928? Nein, das glaube ich nicht. Also: Wie alt bist du?“ Ich sagte: „Ist wirklich so.“ – „Wir tragen 1930 ein, du wirst noch genug kämpfen können.“ (Ich dachte): „Na gut, schreib was du willst. Hauptsache, ich fliege nicht raus.“
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Und ich blieb bei der Truppe. Wir wurden bombardiert… Beim Rückzug hatten die Deutschen Saboteure hinterlassen und die zeigten der Luftwaffe, wo wir sind. Wir standen unter dem Schutz der Mädchen einer Flak-Batterie. Auch im Depot gab es einige schwere MGs. Ich steckte Leuchtspur- und panzerbrechende Kugeln in die MG-Gurte, die Reihenfolge kannte ich. Jede Nacht gab es Fliegerangriffe: Kaum ging der Mond auf, die verfluchte Laterne, war wieder einer da.
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Kurz gesagt, wir kamen (schließlich) dahin, wo die Heeresgruppe in Korsun-Schewtschenkowskij war. Wir standen an der Eisenbahnstation Schpola und es war so nah dran (an der Front), dass Raketen auf unserem Gelände einschlugen. In der Nähe lag die Stadt Aleksandrija und da wurde eines von unseren Lagern doch noch von der Luftwaffe erwischt.
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Alles brannte. Also: In der Nacht knallte es und am Morgen wurde es still. Da wurden die „Stalinorgeln“ eingesetzt, die alles zerstörten. Da wurde ein (bekanntes) Foto gemacht: mit einem (deutschen) Soldat, der sitzt und sich den Kopf hält. Das Foto wird (heute) oft gezeigt, es (entstand) an unserem Frontabschnitt. Danach kam ich mit diesem (Front-)Lager nach Mogiljow-Podolskij am Dnestr.
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Ich war da Melder, die ganze Zeit. Einmal ging ich am Lager vorbei, als da eine Kolonne stand um zu tanken. Ich begriff: Wenn man tankt, wird eine (Offensive) vorbereitet. In einem Lkw saß ein Hauptmann, die Tür war offen. Ich ging vorbei und er sagte: „Soldat! Komm her!“
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Als ich kam, fragte er direkt: „Willst du bei mir dienen?“ Ich war verblüfft: „Was?“ Dann sagte ich: „Gleich gebe ich eine Antwort.“ – „Aber schnell! Ich warte beim Ausgang auf dich, wenn du es willst.“ Ich dachte: Gut, ich will näher zur Frontlinie.
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Und seine Truppe war bereits in Moldawien, in der Nähe des Pruths. Ich packte schnell meinen schmalen Rucksack und ging zu ihm. „Na also, du bist ja entschlossen. Steig auf die Ladefläche.“ Und wir kamen zu (seiner) Truppe, dem 28. Sonderpionierbataillon der 2. Ukrainischen Front.