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Und nun erzähle ich Ihnen von einem jüdischen Antisemiten. Ich muss das unbedingt erzählen. Ich wurde zur 3. Garde-Armee beordert, zur Versorgungsabteilung im Stab. Alles war normal. Ich fuhr per Anhalter zum Dorf Spiwakowka. Da ist ein Fluss, jenseits standen die Deutschen, diesseits wir.
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Ich erschien in der Versorgungsabteilung. Der Abteilungschef war ein Kogan. Ich melde mich bei ihm: „Auf Ihren Antrag usw.“ Ich fasse mich kurz. Er sagte, wo ich Platz nehmen solle und hat mir einen Auftrag gestellt.
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Endlich aß ich zu Mittag. Ein Mittagessen in der Garde, das hat was! Ich übernachtete auch da. Am Morgen komme ich und melde mich: „Ihr Auftrag ist erledigt… Genosse Oberstleutnant, ich habe einen Vorschlag, wie man die Erfassung verbessern kann.“ – „Sparen Sie sich Ihren Vorschlag. Gehen Sie zur Personalabteilung.“
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Ich machte große Augen: „Warum, wie?“ – „Wir brauchen Sie nicht.“ Ich ging zur Personalabteilung, da saß ein Oberst. Er brüllte wie wild: „Sie stellen Anträge, ich erfülle sie und dann so etwas!“ Er rief den Abteilungschef an, Ignatjew. Er sagte: „Kogan hat mir gemeldet, dass die miteinander nicht können.“ Ich verstand nun den Grund.
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Denn wenn ein Jude einen Juden einstellt… Damals gab es schon Antisemitismus in der Kaderpolitik. Ich konnte das verstehen, aber was sollte ich machen? Der Leiter der Personalabteilung aber… Ich erzähle ausführlicher darüber, denn das war eine (schwere) Zeit für mich. Es dauerte so lange… Er stand auf, zog seinen Mantel an und ging, dabei lächelte er.
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Stellen Sie sich das vor: Der Chef der Personalabteilung, er musste mich eigentlich als nicht geeignet wegschicken. Er kam zurück und lächelte. Ich war damals schon Oberleutnant: „Genosse Oberleutnant, Sie werden in unserer Erfassungsabteilung arbeiten.“ Ich sagte: „Brillant!“ – „Sie müssen aber dafür an die Front zurückkehren. Ich werde einen Antrag stellen und dann…“ Kurz gesagt, ich begann in der Erfassungsabteilung zu arbeiten.