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Ja, ich lebte in einer lustigen Zeit. Als Gorbatschow kam und die Perestroika begann – nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich -, konnten die Betriebe freier agieren. Zunächst schien das gut zu sein für die Mitarbeiter, die mehr Aufträge erhielten. Wer massenhaft gefragte Ware produzierte, verdiente gut. Das alles war aber vorübergehend.
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Es ging, solange es sich auf sehr billigen Rohstoffen in der Sowjetunion gründete, auch auf sehr niedrigen Strompreisen. Als sie stiegen und annähernd so hoch wie in Europa waren, verteuerten sich auch die Produkte. Weil sie aber nicht mehr konkurrenzfähig waren… Früher waren sie konkurrenzfähig, nur weil sie billiger waren und nicht qualitativ besser.
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Die Auftraggeber konnten nun das Nötige im Ausland bestellen. Deswegen brachen die Werke und Konstruktionsbüros zusammen. Die Löhne wurden nicht ausgezahlt, monatelang. Die Preise stiegen, die Löhne wurden aber viel langsamer angehoben. Die Leute verließen die Werke und Konstruktionsbüros, um bei Privatfirmen zu arbeiten. Ich habe für mich beschlossen, dass ich auch eine andere Arbeit finden kann und unter diesen (den bisherigen) Bedingungen nicht mehr arbeiten möchte.
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Im Allgemeinen zähle ich mich zu den Technikern. In unserem Kreis, also im Gespräch mit den Leuten, denen ich vertraute, erörterten wir diese Fragen offen: Der Zusammenbruch der Sowjetunion ist unvermeidbar. Das war, als das noch nicht absehbar war. Warum? Weil die sowjetische Technik – unser Betätigungsbereich – immer schneller den Anschluss an die westliche Technik verlor.
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Das geschah, nicht weil die Konstrukteure schlecht waren, sondern weil es an allem ermangelte. Es ermangelte an hochwertigen Materialen und Anlagen, z.B. an E-Motoren und E-Geräten. In der Sowjetunion wurde alles produziert, vorrangig war aber für die Rüstung. Alles andere musste irgendwie organisiert werden. Alles war Defizit.