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In Plast besuchte ich die vierte Klasse. Nach unserer Ankunft wurden wir in der Wohnung einer alten Frau untergebracht – Nekrassow-Straße 10. Sie hatte zwei Zimmer, in dem kleinen wohnte eine russische Untermieterin.
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Das zweite Zimmer war groß, etwa 25 Quadratmeter. Da wohnte sie und unsere ganze sechsköpfige Familie. Irgendwo draußen hatte sie Hühner.
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Eines Nachts begann sie zu schreien, sie würde gewürgt. Wir wussten nicht, was los ist. Sie schrie so jede Nacht. Was war los?
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Die russische Untermieterin sagte es uns dann: „Die Nachbarn haben ihr gesagt, bei ihr wohnen Juden, die Jesus getötet haben. Deswegen schreit sie, man würde sie würgen.“
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Stellen Sie sich das vor! Papa sagte im Stadtsowjet: „Es ist so und so, wir können dort nicht wohnen.“ Und wir bekamen eine andere Wohnung in der Flangowaja-Straße 4. Wir hatten da eine eigene Küche und waren da alleine.
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Da gab es Bettwäsche und Töpfe, wir benutzten das alles. Aber es stellte sich heraus: Vor uns wohnte da eine Tbc-kranke Familie. Wir hatten kein (eigenes) Geschirr und benutzten natürlich da alles.
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In Folge dessen wurde meine Schwester Polina Tbc-krank. Auch meine Mama und mein Bruder wurden Tbc-krank. Und ich hatte ein Infiltrat in einer Lunge. Wir alle steckten uns an.