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Als wir noch in dem Neun-Quadratmeter-Zimmer wohnten, kam einmal meine Tante zu uns. Sie klopfte an das kleine Fenster und rief: „Heute ist der Tag des Sieges! Sieg!“ Es war am 9. Mai 1945.
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Wir freuten uns und rannten auf die Straße. Alle Leute umarmten und küssten sich. Später kam der Cousin aus Moskau nach Kasatin. Er studierte an der Militärakademie in Kujbyschew und war Oberstleutnant im Krieg gewesen.
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Nach dem Krieg absolvierte er diese Akademie. Seine Eltern wohnten in Moskau. Er kam, sah unsere Wohnverhältnisse und sagte: „Ich nehme Manetschka mit nach Moskau. Sie wird bei meiner Mutter in der Dreizimmerwohnung wohnen, da ist es gut.“
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Und er nahm mich mit nach Moskau. Ich hatte aber keine Geburtsurkunde, alles war während des Krieges verloren gegangen. In Moskau bekam ich eine neue, ging aber ein Jahr lang nicht zur Schule. Papa sah das…
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Die Enkelin der Tante Sonja ging in den Kindergarten. Ich wurde sozusagen ihr Kindermädchen: Ich holte sie im Kindergarten ab und brachte sie hin. Mein Papa fand es nicht gut, der Cousin hatte ja gesagt, ich würde lernen.
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Vielleicht wäre es auch so gekommen, Papa holte mich aber zurück. In der Zeit hatte er schon das Zimmer in der Krasnoarmejskaja-Straße, es war 1946. Das ganze Jahr 1946 wohnte ich bei der Tante in Moskau.
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Ich weiß noch: Als Kalinin starb, kannte ich mich schon in Moskau aus. Ich fuhr zum „Säulensaal“ und sah das Begräbnis von Kalinin, da war eine Menge Leute. Einmal nahm der Cousin mich mit auf den Roten Platz und ich sah Stalin. Ach, das war ein Glück! Ich sah Stalin, Molotow, Woroschilow und Kaganowitsch, sie standen da zusammen. Das ist die Erinnerung schlechthin in meinem Leben: Ich sah Stalin.
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Ich war so stolz: Ich hatte Stalin gesehen! Ich wusste nicht, dass er so ein Despot war. Wir alle wussten ja nicht, was er war.