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Ich wollte noch etwas über das jüdische Leben erzählen. In meiner Heimatstadt Kriwoj Rog gab es 8 Synagogen vor dem Krieg. Sie wurden nach und nach geschlossen bis 1939/40. Trotzdem gab es noch einige Synagogen vor dem Krieg.
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In Georgien, in unserem Wohnort Chaschuri, gab es keine Synagoge. Aber in Tiflis… Onkel Nachman kam nach Tiflis, weil sein Sohn von der Front zurückkam, er hatte Erfrierungen an den Füßen. Er studierte in Tiflis, der zweite Sohn studierte und arbeitete auch da.
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Deswegen ging man nach Tiflis. Und noch ein Grund: Da war eine Synagoge. In Georgien herrschte Religionstoleranz. Da gab es nicht nur die Synagoge der aschkenasischen Juden, sondern auch eine für georgische Juden.
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Als wir noch in Chaschuri wohnten… Onkel Nachman war schon alt, er wurde nicht einberufen. Sie beteten zusammen, versammelten sich nach Möglichkeit privat. Was interessant ist, er erfuhr von einer kleinen Synagoge in Surami, sie war für georgische Juden. Sie waren irgendwann da ansässig geworden.
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Da war auch ein Schochet, ein Schächter, der Hühner schächtet, sonst sind sie nicht koscher. An einem Fest bekam Nachman es mit, wir fuhren zusammen dahin. Ich, er und seine Tochter Ljuda fuhren zum Schächter nach Surami. Er schächtete ein Huhn nach den Vorschriften.
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In Chaschuri feierten wir Sukkot. Was für ein Fest das ist? Da wird eine Laubhütte gebaut, darin verbringt man 7 Tage. Das ist ein Erntedankfest. Da gibt es eigene Traditionen, ich erzähle nicht davon. Onkel Nachman sprach mit der Hausbesitzerin…
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Wir wohnten natürlich im Keller, in dem einstöckigen Haus. Sie hatte einen Garten, die Besitzer wohnten oben. Sie hieß Maro und hatte zwei Töchter. Er überredete sie, eine Laubhütte im Garten zu machen, da wo eine Gartenlaube war.
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Sie wurde mit Zweigen bedeckt. Er wohnte und schlief da tatsächlich 7 Tage. Wir gingen hinein und aßen da. Das war mein erstes Sukkotfest, das wir in Chaschuri feierten. Das war märchenhaft, es gab Obst, das uns die Hausfrau schenkte, weil wir das Fest feierten.