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Nun etwas zurück. 1944 kamen wir auf die Krim und befreiten Dschankoi am 12.4.1944. Danach marschierten wir nach Sewastopol. Bei Sewastopol liegt der Berg Sapun. Da war der Stützpunkt der 11. Armee unter General Jaenecke. Am 7. Mai kam es zu sehr heftigen Kämpfen, dabei schossen wir zwei Panzer und zwei Flugzeuge ab. Und am 9. Mai befreiten wir Sewastopol.
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Danach wurden wir zur Station Krasnoarmejskaja verlegt, wo die Eisenbahnlinie nach Jewpatorija verläuft. Wir standen dann dort und wussten nicht, wie es weitergeht. Ich ging zum Regimentskommandeur, er war ein sehr guter Mensch – Serafim Schepilow. Das war im Juli, Mogiljow war schon befreit. Ich sagte: „Ich weiß nicht, was mit meinen Eltern passiert ist. Wie kann ich hinkommen?“ Also, das lief über den Stabschef unserer Division, sie gehörte zur 51. Armee unter Generaloberst Krejser, später Armeegeneral.
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Auf seine Bitte hin wurde mir erlaubt, für zehn Tage nach Mogiljow zu fahren. Ich kam nach Mogiljow und erst da erfuhr ich, dass meine Eltern tot sind. Es war so: Meine Schwester Rachil war Sekretärin beim Kreisparteikomitee in Ciechanowiec, Gebiet Bialystok, gewesen. Früher gehörte es zu Russland, jetzt ist es polnisch. Sie kam nach Borissow und nahm ihre Schwester mit den Kindern mit, danach holte sie unsere Eltern in Mogiljow ab.
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Sie gelangten dann nach Kritschew, wo die Deutschen sie einkesselten. Ich war da und erfuhr, dass sie dort aussteigen mussten und getötet wurden: meine Eltern, zwei Brüder und zwei Schwestern. Ein Bruder von mir fiel am 11.1.1940 bei Kandalakscha in Finnland. Ihm wurde der Titel des Helden der Sowjetunion posthum verliehen – im April 1940 war ein ganzer Artikel über ihn in der Zeitung erschienen. Ich kehrte zurück.