Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Nun zu den Großeltern väterlicherseits: Sie hatten ein kleines Süßwarengeschäft und verkauften Bonbons, Gebäck usw. Sie wurden nicht abgeholt, alles verlief ruhig. Jedoch erlebten sie eine Tragödie im Krieg.
  2. Sie lebten zusammen mit meinem Onkel in Rostow am Don. Als die Evakuierung begann, war mein Onkel Geschäftsführer eines großen Betriebes und bekam einen Auftrag: Er sollte nicht einfach nur mitgehen, sondern das Vieh wegtreiben. Und sie trieben das Vieh aus Rostow über den Kaukasus-Kamm.
  3. Der Onkel war so etwas wie der (Betriebs-)Leiter. Irgendwo da wurden sie von den Deutschen eingekesselt, die fragten: „Sind Kommunisten und Juden dabei? Alle heraustreten!“ Mein Onkel warf irgendwie seinen Parteiausweis weg und, kurz gesagt, ihm passierte nichts. Der Großvater starb aber unterwegs. Sie gingen von Rostow am Don zum Kaukasus-Kamm.
  4. Und die Großmutter lebte etwa bis 1945 und starb dann auch. Mein Papa starb früh, vor seinem 60. Lebensjahr, er war herzkrank. Er kämpfte nicht (im Krieg). Er hatte das Technologische Institut absolviert und arbeitete als Ingenieur in einer Fabrik für feuerfeste Stoffe.