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Nach dem Hochschulabschluss wurde mir eine Stelle in einem Flugzeugwerk in Moskau zugewiesen. Der Empfang in der Personalabteilung war sehr gut: „Ja, so einen Spezialisten brauchen wir sehr! Bitte den Fragebogen ausfüllen und in drei Tagen wieder kommen.“
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Ich tat es auch und sie sagten dann: „Wir haben noch keinen Stellenplan.“ Also, ich wurde nicht eingestellt und dann einem anderen Werk zugewiesen. Dort spielte sich dasselbe ab. Danach wurde ich dem Werk „Dynamo“ zugewiesen, wo mein Mann gearbeitet hatte.
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Und wieder dasselbe. Danach wurde ich zum Wladimir Iljitsch-Werk für Motorenbau geschickt. Bei vier oder fünf Betrieben wurde ich nicht eingestellt, weil ich Jüdin bin.
Obwohl ich Parteimitglied und Kriegsteilnehmerin war, wurde ich nicht eingestellt.
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Sie sagten immer, sie hätten die Stelle nicht bekommen. Ich verstand das aber, denn ich wurde zum Ministerium für Hochschulbildung geschickt. Das war ja nicht einfach so, ich verstand es. Meine Eltern verstanden es auch. Mein Vater war sehr gläubig. In der Marossejka-Straße, in der Nähe unseres Hauses, war die Synagoge. Mein Vater betete da.
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Meine Mutter nicht, aber Vater war gläubig, er feierte alle Feste. Uns brachte er aber nichts bei. Wir kannten weder die jüdische Sprache noch die Feste. Er ging alleine dahin. Als ich zwei Jahre alt war, sagte ich etwas auf Jiddisch in der Straßenbahn. Mein Vater sagte: „Still! Schweig! Denn ringsum sind andere Leute.“
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Stalin starb im März ‘53. Mein Vater… Wissen Sie, für uns war es schrecklich, wir alle brachen in Tränen aus: „Wie werden wir ohne Stalin leben?“ Ich wollte zu seinem Begräbnis gehen. Mein Vater versperrte mir die Tür und sagte: „Du gehst nicht hin.“ So ging ich nicht hin. Und im Mai starb mein Vater, 1953.
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Nach dem Studium hatte ich ein kleines Kind. Ich war dann im Ministerium für Hochschulbildung, nachdem ich in den Betrieben abgewiesen worden war. Nun hieß es: „Wir haben nun freie Wahl. Suchen Sie sich eine Arbeit aus, wo Sie hin möchten.“ Aber wie, ich wurde ja überall abgewiesen. Durch gute Beziehungen wurde ich als Ingenieurökonomin bei der Schuhfabrik Burewestnik eingestellt.
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Ich arbeitete da zwei Jahre, dann kam es zum Prozess gegen einen Juden, er war Leiter der Planungsabteilung. Ich weiß nicht, warum er vor Gericht gestellt wurde. Und ich wurde auf die Stelle einer einfachen Buchhalterin versetzt. Ich sagte: „Ich bin keine Buchhalterin, bitte. Ich werde nicht als Buchhalterin arbeiten, ich bin Ingenieurökonomin.“ Sie entließen mich „wegen Stellenplankürzung“.
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Ein Jahr danach konnte ich keine Arbeit finden. Wieder durch Beziehung bekam ich eine Stelle auf der Rechenmaschinenstation des staatlichen Verlagswesens. Der Leiter da war der Jude Massions, ein hervorragender Mensch. Ich war eine einfache Technikerin, keine Ingenieurin, in der Ausgabeabteilung.