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Die Sache ist die: Die Juden hatten in der Sowjetunion nichts gemein mit Religion und Traditionen. Es war genauso wie bei den Russen, die Kirche und jede Religion wurden unterdrückt. So kannten wir absolut keine Traditionen. Wir wussten, dass wir Juden von der Nationalität her sind, nach ethnischem Kriterium, und nicht aufgrund von Ansichten oder Religion.
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Und das Erste, worauf wir hier stießen, waren Traditionen, die zugegeben für uns sehr ungewöhnlich waren. Und das sorgte für Spannung zwischen den Einheimischen und uns. Immerhin gab es in der Gemeinde Leute, die Verständnis für diese Situation aufbrachten. Sie versuchten, die Beziehungen zu verbessern und uns an die Traditionen heranzuführen, damit wir einen ungefähren Begriff davon hatten.
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Im Grunde genommen klappt das in bestimmtem Maße auch. Es ist mir aber auch klar: Bei der Ankunft war ich über 60 Jahre alt und es fällt mir schwer, die ganze seelische Verfassung zu ändern. Jedoch respektiere ich diese Traditionen. Zudem wurden kostenlose Sprachkurse angeboten. Denn bei der Anmeldung hier sagte ich: „Ich möchte zum Kurs.“
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Man sagte (mir): „Das brauchen Sie nicht, Sie sind schon 63. Nach dem Kurs erreichen Sie das Rentenalter. Leben Sie ruhig ohne Sprachkenntnisse.“ Also, wir erhielten einen Sprachunterricht in der Gemeinde und führten dort Gespräche über die Regeln, Sitten und den Zeitgeist in Deutschland. Diese Einführungsvorträge halfen uns jedenfalls sehr. Außerdem ist es ein Versammlungsort für Leute, die der Herkunft nach etwas gemeinsam haben.
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Außerdem gibt es hier den Verein „Regenbogen“, der auch hilft, das Leben hier kennenzulernen. Ich meine also, die Gemeinde hat uns ausreichend Nützliches gegeben und tut es immer noch. Da findet weiterhin der Alltagsdeutsch-Unterricht statt, da werden sämtliche Ausflüge organisiert.
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Das war besonders früher der Fall; da heute die finanzielle Lage wohl nicht so gut ist, kommt es (jetzt) seltener vor. Jedenfalls denke ich, dass uns Aufmerksamkeit geschenkt wird, und ich bin der Gemeinde in diesem Sinne dankbar.