Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Zu meiner Familie: Mein Bruder Grigorij ist zwei Jahre jünger als ich. Er absolvierte die Technische Militärhochschule in Leningrad und arbeitete im Bereich Raketenbau usw.
  2. Er war ein sehr guter Konstrukteur und Technologe. Etwa acht Jahre vor unserer Ausreise nach Deutschland fand er unsere Verwandten mütterlicherseits, die wir nicht gekannt hatten.
  3. Sie waren in Johannesburg in Südafrika. Er war bei ihnen zu Besuch, und sie halfen ihm, sich dort niederzulassen. Und er arbeitete bis zum letzten Jahr insgesamt 18 Jahre in Johannesburg und leitete das Konstruktionsbüro eines sehr großen Betriebs.
  4. Dort werden Straßenbaumaschinen produziert, er entwickelte sie. Er ist ein sehr guter Fachmann. Im letzten Jahr zogen sie nach Leningrad, weil sie keine Lust mehr hatten, in der Peripherie zu leben. Denn Ausland ist halt Ausland, und Leningrad ist eine Großstadt.
  5. Und die in Johannesburg flehen ihn an, Dienstreisen dorthin zu machen und die technischen Fragen zu lösen. Er lebt heute in Leningrad zusammen mit seiner Frau und der Tochter Tatjana. Sie arbeitete auch in Johannesburg, leitete eine Bekleidungsfirma und hatte Kontakt zu Amerika, Paris und Amsterdam usw.
  6. Später gab sie aber alles auf, sie wollte kein Ausland mehr und kein Südafrika. Sie will in Leningrad leben. Heute sind Leningrad und Russland so, dass man überallhin reisen kann. Es ist besser, in der Heimat zu leben und alle Sehenswürdigkeiten als Tourist zu besichtigen.