Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Religion und insbesondere die jüdische (Religion) interessiert mich aus historischer Sicht. Deswegen begann ich mich dafür zu interessieren. Also nicht die Gebete selbst, deren Struktur und Inhalt ich gut kenne.
  2. Mich interessieren mehr die Geschichte des jüdischen Volks, seine Entstehung, seine Könige und das weitere Leben. Das Alte Testament ist für mich von sehr großem Interesse und ich interessiere mich für die Religion von dieser Seite.
  3. Ich kenne die Reihenfolge der Gebete in der Woche und an Festtagen. Denn ich habe Empfehlungen, auf welcher Seite usw. ich das finden kann.
  4. Ich besuche die Synagoge aus innerer Überzeugung, da ich aufrichtig glaube: Es gibt Kräfte, die die normalen menschlichen Möglichkeiten übersteigen und Wunder vollbringen können. Ich glaube an Wunder, denn ich habe viele Zufälle erlebt, die ich nicht anders als Wunder bezeichnen kann.
  5. In Anbetracht dessen, dass mein Sohn immer noch schwer krank ist, er wurde nochmals operiert… Einer der wichtigsten Gründe für meine Synagogenbesuche ist: An den Tagen wird das Gebet „Mischeberach“ für kranke Leute gelesen.
  6. Und ich muss meinen Sohn erwähnen, damit er in dem vom Rabbi gelesenen „Mischeberach“ erwähnt wird. Denn das ist das einzige Heilmittel, das ich ihm geben kann, alles andere kann ich ihm nicht geben.
  7. Außerdem finde ich es gut, wenn einige Dinge mein Leben strukturieren. Denn mein Tagesablauf ist unordentlich, ich kann Nächte durcharbeiten usw. Und die Notwendigkeit, regelmäßig die Synagoge zu besuchen, hilft bei der Organisation. Ich weiß, dass ich in dieser Zeit nichts anderes machen kann.
  8. Und ich kann dann früh aufstehen und der Tag geht nicht einfach so verloren. Und es ist so: Beim Gebet helfe ich, den Minjan zu komplettieren. D.h. mit meinem Kommen trage ich dazu bei, dass zehn Leute da sind.
  9. Das ermöglicht den trauernden Leuten, das Kaddisch-Gebet für die Verstorbenen zu lesen. Oder am Jahrzeittag. Für das Kaddisch braucht man einen Minjan. Und ich trage durch meine Anwesenheit zum Minjan bei und bin auf diese Weise dem jüdischen Volk nützlich, so denke ich.