Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Проект синагогальной общины города Кельна и Земельных союзов
еврейских общин Северного Рейна и Вестфалии-Липпе, проведенный сотрудниками
Кельнского центра документации периода национал-социализма
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
Интервью провели Урзула Ройтер и Лев Валамаз 23.8.2010 г. Место проведения: квартира, г. Дортмунд
Aber es kam der 22. Juni 1941. Ich hatte ein Fahrrad, das einzige in unserer kleinen Rosa-Luxemburg-Straße. Nur ich hatte ein Kinderfahrrad. Mit dem fuhren alle Kinder. Sie stürzten, ich reparierte dann das Fahrrad und sie radelten wieder.
Am 22. Juni wollten meine Mama und ich das Fahrrad verkaufen und wir gingen einen weiten Weg zum Trödelmarkt. Wir standen dort lange, keiner kaufte aber unser Fahrrad.
Wir kehrten dann zurück und sahen die Leute laufen, sie riefen: „Kriegsausbruch! Kiew wurde bombardiert!“ Ich dachte: „Mein Gott, der Vater soll in zwei Tagen auf eine Dienstreise nach Kiew.
Er hat versprochen, mich mitzunehmen, wir haben dort Verwandtschaft.“ Ich dachte dann: „Macht nichts, der Luftangriff wird enden und ich werde nach Kiew fahren.“ Als ich jedoch zu Hause den Zustand meines Vaters sah, begriff ich: Ich werde doch nicht nach Kiew fahren, der Krieg ist ausgebrochen.
So begann der Krieg in Winniza. Die Stadt lag damals faktisch an der Westgrenze. Die Truppen rückten sehr schnell auf unsere Stadt zu, man musste eilig fortfahren.