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Mein Mann und ich sind schon 15 Jahre hier. Und wir reden oft davon, dass das ein richtiger Schritt war. Es war richtig, nach Deutschland zu kommen. Ich fühle mich hier viel freier als dort. Viele sagen zwar, dass Deutschland ein bürokratischer Polizeistaat sei.
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Vielleicht ist es auch so, aber der Staat beachtet die Gesetze, und hier herrscht kein Willkür, wie wir es dort auf Schritt und Tritt erlebten. Das erstens. Zweitens: Ich kann nicht behaupten, dass ich keine nostalgischen Gefühle habe. Sonst wäre ich sehr hartherzig.
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Ich habe auch sehr viele Erinnerungen und dieses Buch entstand nicht zufällig – so kam auch mein Schmerz zum Ausdruck. Die Arbeit rettet mich aber vor dem Heimweh. Ich bin der Meinung, dass ein Mensch, solange er kann, arbeiten soll. Mein Beruf erlaubt mir dies zu tun. Die Umstellung war natürlich nicht leicht, von englischer Dichtung und Literatur Abstand zu nehmen, und mich mit jüdischen und deutschen Themen zu beschäftigen.
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Aber ich habe das getan und bereue es nicht. Ich bin froh, das Buch „Juden und Deutsche im historischen und literarischen Kontext“ geschrieben zu haben. Es ist sehr gefragt, und die Presse-Besprechungen waren sehr positiv. Als ich wegging, gab es Nachfolger an meinem Lehrstuhl, und eine, die mir viel verdankt, sagte...
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Sie ist schon tot, deswegen kein böses Wort über sie. Sie sagte: „Die Zeit von Greta Ionkis ist abgelaufen.“ Und ich bin sehr froh, dass meine Zeit noch nicht abgelaufen ist, und dass ich das zeigen konnte, und es vielen beweisen konnte. Natürlich entscheidet Gott über uns alle, meine Zeit wird auch mal zu Ende sein. Aber ich möchte, dass die mir verbleibende Zeit mit Arbeit gefüllt ist.