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Meine ältere Schwester ist elf Jahre älter als ich. Sie konnte nicht schlecht Deutsch, Mama sprach mit ihr Deutsch. Und ich wuchs bereits in der Vorkriegszeit heran, das war eine ganz andere und ziemlich schwere Zeit. Deutsch passte nicht mehr.
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Bei Kriegsbeginn war ich sechs Jahre alt. Ich war sozusagen Kind, ich nahm sehr gerne die Gasmaske und lief bei Alarm in den Luftschutzraum. Die Gasmasken waren damals sonderbar: Aus Gummi mit langer Nase wie bei Pinocchio. Man führte einen Finger in die Nase und so konnte man die Gläser wischen. Denn sie wurden von innen beschlagen. Zog ich die Maske an, sah ich wie Pinocchio aus.
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Diese „Idylle“, mit der Gasmaske herumzurennen, war schnell vorbei. Der Krieg entwickelte sich sehr rasant, und wir mussten schnellstens in die Evakuierung. Mutter wollte es nicht und konnte nur schwer dazu überredet werden. Sie fuhr mit dem letzten Zug ab, der Leningrad verlassen und (den Ort) Mga passieren konnte.
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Hoch über dem Zug gab es einen Luftkampf. Der Zug kam durch, danach kamen deutsche Landetruppen herunter, und die Stadt wurde eingeschlossen.
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Ich sollte auch zusammen mit der Mutter fort, erkrankte aber gerade. Man konnte nicht mehr lange warten, die deutschen Truppen waren auf dem Vormarsch in die Stadt. Die Abfahrt war schon fest geplant, da erkrankte ich – etwas mit dem Magen.
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Also, man ließ mich zurück, ein krankes Kind mit auf den Weg zu nehmen war schwierig. So blieb ich beim Vater. Die Mutter fuhr weg, wir blieben in der Stadt. Die „Idylle“, das Laufen in den Luftschutzraum usw., was wie ein Kinderspiel aussah, hörte bald auf.
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Sie dauerte ein bis zwei Monate, solange es Lebensmittel in der Stadt gab und das Leben irgendwie weiter ging. Später setzten ziemlich starke Luftangriffe ein. Bisher war es ein Spiel gewesen, mit den Luftangriffen hörte es auf.
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Eines der ersten Luftangriffsziele waren Lebensmittellager, d.h. die „Badajew-Lagerhallen“. Sie wurden in Brand gesetzt und alle Lebensmittelvorräte in Leningrad vernichtet.
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Wissen Sie, der Oktober war noch so etwas wie ein lebendiger Monat, die Leute gingen noch arbeiten und taten etwas. Ab November war es praktisch nicht mehr möglich, es gab keine Beschäftigung. Es gab nur eine Beschäftigung – zu überleben. So konnte man nirgendwohin.
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Der Vater arbeitete ja schon als Hochschullehrer. Einige Werke blieben noch in Betrieb genauso wie die Brotfabriken, Rüstungsbetriebe und Hospitäler. Wer so eine Arbeit hatte, ging noch hin. Die Hochschulen waren aber schon geschlossen, da gab es nichts zu tun.