Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Wir haben auch Freunde und betreuen eine alte Frau in unserem Haus. Sie besucht uns und wir sie. Ich habe hier anderthalb Jahre ehrenamtlich gearbeitet, in einem wohltätigen Verein.
  2. Auch daher habe ich Bekanntschaften. Nach der Ankunft hier begegneten wir einer Deutschen, einer sehr interessanten Frau. Sie ist Französischlehrerin und ihr Mann Architekt.
  3. Sie halfen uns sehr, wir hatten damals noch wenig Erfahrung und verstanden nichts. Zunächst sprachen wir mit ihr auf Englisch und später etwas (Deutsch). Also, wir bleiben Freunde und treffen uns mit einigen Leuten, soweit das möglich ist.
  4. Z.B. mein Deutschlehrer in der Synagoge, Herr Posner, ist ein sehr intelligenter netter Mensch, er versteht alles. Er lebte zwölf Jahre in Moskau und kann gut Russisch. Mit ihm kann man Russisch sprechen, er (bringt) aber auch Deutsch bei. Und das war sehr praktisch.
  5. Gleichzeitig gibt es den alltäglichen Antisemitismus bei einem Teil der Bevölkerung, das ist eben so. Wir saßen einmal auf einer Parkbank und ein Mann setzte sich neben uns und sprach uns an. Er wusste nicht, wer wir sind und sagte: „Ich finde, Juden bekleiden zu viele Ämter und tun sich zu sehr hervor usw.“
  6. Hier sind aber sehr wenige Juden, vielleicht nur 300.000 in ganz Deutschland. D.h. sie sind so wenige, dass sie auf gar keine Weise… Und das sie im Staatsapparat sind, davon kann keine Rede sein.