Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Mein Vater arbeitete als Uhrmacher, und meine Mutter zog mich groß. Sie versuchten, mich im Kindergarten abzugeben. Ich wurde sehr krank und danach gab es keinen Kindergarten mehr (für mich), ich wuchs bei der Mutter auf.
  2. Ich saß zu Hause und hing an meiner Mutter. 1938 wurde ich eingeschult, gleichzeitig lernte ich Musik und bekam Ballettunterricht. Also eine vollständige Erziehung.
  3. So ging es bis 1940, als das Baltikum erneut an Russland angeschlossen wurde. Meine Mutter konnte durchatmen, weil ihre Verwandten, die große Familie ihrer Schwester mit zwei weiteren Kindern, nicht mehr im Ausland lebten.
  4. Meine Mutter musste sich nicht mehr Gedanken machen, denn Verwandte im Ausland, das war sehr gefährlich.
  5. Wir lebten sehr bescheiden, weil nur der Vater arbeitete. Aber meine Mutter war eine ausgezeichnete Hausfrau.
  6. Aus dem Baltikum kommen sehr gute Hausfrauen, sie sind sehr reinlich, weil sie eigentlich in einer deutschen Stadt aufgewachsen sind, in Riga.
  7. Meine Mutter konnte sehr gut Deutsch, was man von mir nicht behaupten kann. Sie absolvierte die deutsche Schule in Riga. 1941 gab es Überlegungen, die Tante in Riga zu besuchen. Zum Glück taten wir es nicht und blieben in Leningrad.