Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Dienstags besuche ich einen Deutschkurs. Ich kann es schlecht, will aber wenigstens etwas verstehen, um von den anderen unabhängig zu sein, ehrlich gesagt. Meine Frau und ich besuchen die Kurse. Ansonsten ist meine Frau zu Hause. Und ich gehe drei Mal zum Gebet in die Synagoge.
  2. Als unser neuer Rabbiner, Herr Apel, gekommen war, erhielten wir ein Schreiben: Wenn wir möchten, dass zur „Jahrzeit“, an den Todestagen unserer Verwandten, das Gebet gelesen wird, sollen wir mitteilen, wann sie gestorben sind und wer das ist. Ich z.B. schrieb meine Mama, meinen Papa, meine Brüder und die Eltern meiner Frau auf. Und ich sandte (das) hin.
  3. Und sie schicken uns jedes Mal ein Schreiben, dass in einigen Tagen „Jahrzeit“ ist – an so einem Tag wird das Gebet gelesen. Ich begann dahin zu gehen, das war bereits vor etwa sechs Jahren. Zuerst kam ich an den Tagen, als das Gebet für meine Verwandten gelesen wurde. Ich lernte das Kaddisch selbst zu lesen. Dann begann ich (öfter in die Synagoge) zu gehen. So kam ich dazu, am Gebet teilzunehmen.