Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Mein Vater Mordke Leib Schapiro wurde 1896 in Shitomir geboren. Meine Mutter Marija Freger wurde 1897 auch in Shitomir geboren. Die ganze Familie lebte in Shitomir. 1917 war da die Petljura-Bande, die Pogrome an Juden verübte.
  2. Sie wollten meinen Vater töten, meine Mutter war aber gerade schwanger mit meinem Bruder Aron. Sie konnte erflehen, dass sie ihn nicht töten. Ihm wurde ein Bein durchbohrt, und er hinkte dann sein ganzes Leben. Meine Mutter kam dann ins Krankenhaus, wo sie meinen Bruder Aron bekam, der an Meningitis starb.
  3. 1922 wurde ich, Donia, geboren. Meine Eltern waren ungebildete arme Juden. Mein Vater war Schuster, meine Mutter Hausfrau. Obwohl meine Eltern ungebildet waren, waren sie sehr liebe Menschen.
  4. Wir Kinder hörten niemals, dass unser Vater die Mutter irgendwie beleidigte. Oder dass sie sich stritten. Er nannte sie immer „Liebe Manetschka“, so war er. Er half allen, er behandelte liebevoll seine Familie und alle Menschen. Obwohl sie absolut ungebildete Menschen waren, nicht intelligent, wie es so heißt.