Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Nach der Ankunft sagte ich, wir feiern den 9. Mai, so lange ich lebe. Das erste Mal schien das Feiern brenzlig zu sein, die Gemeinde war dazu noch nicht bereit. In der zweiten Etage stellte man uns jede Menge Wodka hin, wir feierten den 9. Mai. Dann sagte (Herr) Wieber: „Schluss mit dem Verheimlichen.“
  2. Man sprach mit der Polizei, die Polizei sagte: „Keine Sorge, wir schützen Sie.“ Am 9. Mai versammeln wir uns alle in der Gemeinde und feiern mit Kriegsliedern und wie es sich gehört. Die Polizei zeigt ihre Präsenz, es kann ja auch irgendein Dummkopf kommen. Wir feiern den 9. Mai sehr festlich. Es gibt ein sehr gutes Essen, wir laden Künstler ein, es gibt ein Konzert. Jedes Mal besuchen uns die Kinder, damit sie sehen, dass wir noch leben.
  3. Wir haben bereits 50% verloren. Die Zeit vergeht… Ich war damals der Jüngste, jetzt bin ich schon 86. Und die Älteren sind schon gegangen.
  4. Ich rede auf alle ein: Wir haben nicht gegen die Deutschen gekämpft, sondern gegen die Faschisten. Das muss man unterscheiden. Als die Leute das einsahen, war alles in Ordnung.