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Der Krieg erreichte Noworossijsk bereits Ende 1941. Da fingen furchtbare Luftangriffe an. Im Sommer davor erkrankte ich an den Masern und lag im Kinderkrankenhaus. Die Stadt wurde bombardiert, und die Krankenschwestern brachten die Kinder in einen Luftschutzraum.
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Da waren alle zusammen – die an Scharlach und die an Masern Erkrankten... Ich war meine Masern noch nicht ganz los, da erkrankte ich an Scharlach. Dadurch wurde mein Krankenhausaufenthalt noch länger. Meine Mutter durfte ihre Arbeitstelle nicht verlassen.
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Sie wurde mobilisiert und arbeitete im Hafen. Der Hafen wurde am meisten bombardiert: Da waren Schiffe, Öl und Zement. Noworossijsk war eine Industriestadt. Bis Sommer 1941 gingen sehr viele Öl-Tanker nach Deutschland, der Handel erlitt keinen Abbruch. Während des ersten Luftangriffs wurde noch Öl getankt und nach Deutschland transportiert.
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Danach wurde der Hafen schwer bombardiert, er brannte, und meine Mutter wusste nicht, ob sie an diesem Tag noch nach Hause zurückkehren wird.
So bekam ich im Krankenhaus keine Besuche. Ich kann mich noch bildlich an die verdunkelten Fenster erinnern. In der Dunkelheit leuchtete der Spirituskocher, wo die Spritzen desinfiziert wurden.
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Und ich bekam Spritzen. Ich weinte, aber nur leise. Daran kann ich mich noch gut erinnern. Nach der Krankheit hatte ich eine Komplikation und konnte nicht gehen. Mein Großvater trug mich auf seinen Armen nach Hause und ich musste neu lernen zu gehen.
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Ich erinnere mich an Neujahr 1942. Wir hatten nur ein Zimmer, aber bei uns waren einige Soldaten untergebracht, die dann an die Front auf die Krim mussten. Sie waren noch ganz jung. Einer hieß Andrjuscha, es gibt so ein Lied: „Ach, Andrjuscha, sollen wir etwa traurig sein...“ Ich sang es. Und sie tanzten, legten Schalplatten auf. Meine Großmutter kochte Kartoffeln, sie öffneten Konservendosen. Ich erinnere mich an diese Tafel. Sie waren ganz jung, vielleicht jünger als meine Mutter.
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Sie schliefen auf dem Boden, sie hatten Pelzmäntel. Im Hof wurde unter Leitung meines Großvaters ein Luftschutzraum gebaut. Die Wände waren mit Brettern verkleidet, da waren Holzbänke und die Kinder wurden da hingesetzt. Ich erinnere mich an eine grüne Raupe, die ich dort gesehen habe.
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Ich erinnere mich an Luftangriffe. Meine Großmutter ging zum Markt, ich blieb eingeschlossen zu Hause. Ich saß auf der breiten Fensterbank und sah so was wie schwarze Tränen, sie fielen wie Trauben herunter. Das waren Bomben, aber ich begriff das zunächst nicht.
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Dann krachte es und die Fensterscheiben zerbarsten. Ich bekam Angst und versteckte mich unter dem Bett. Meine Großmutter fand mich dann da. Sie musste unterwegs in den Luftschutzraum. Einmal gingen meine Mutter und ich in den Luftschutzraum.
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Die Großmutter ging nicht mit, sie war so ein Mensch... Sie wollte nicht evakuiert werden, sie dachte, dass alle Deutschen so wie mein Vater Willi sind: „Wir brauchen keine Angst zu haben, sie sind normale Menschen, kultiviert... Ich fahre auf keinen Fall mit.“
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Und meine Mutter sagte: „Ich fahre fort, mach was du willst.“ In dieser Zeit lernte sie den Mann kennen, den ich Vater nenne, ich trage seinen Namen. Sie heiratete ihn im Frühjahr 1942.