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Die ganze Zeit schneite es, wir räumten den Schnee weg. Tagsüber war es wärmer, der Schnee taute etwas. Nachts gab es leichten Frost, es bildete sich Eisglätte. Die Lkws konnten nicht durchkommen. Wir schoben sie an, da wo Eisglätte war, die Lkws fuhren dann mit hoher Geschwindigkeit weiter. Nachts hielten sie am Lager, das wurde bewacht. Sie hatten auch eine eigene Wache.
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Erst nach dem Krieg erfuhr ich, dass deutsche Lkws nicht frosttauglich waren. Nachts waren es minus 15 Grad, das ist ja noch keine schreckliche Kälte. Die Deutschen versuchten, das Motoröl mit Lötlampen zu erwärmen. Dann gab es so einen Vorfall: Zwei oder drei Fahrer stellten eine Lötlampe unter den Motor, sie tranken etwas und unterhielten sich. Plötzlich fing der Lkw Feuer.
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Der Fahrer rief: „Alle weg hier!” Der Lkw war mit Granaten beladen. Ich selbst war nicht dabei, jemand hat es mir erzählt. Die Explosion war gewaltig, man brauchte zwei Tage, um den Trichter zuzuschütten. Wer es nicht schaffte wegzulaufen, der kam um, Deutsche wie auch Juden aus dem KZ. Der Lkw hatte ja eine volle Ladung Granaten. Alle mussten den Trichter mit Steinen und Sand füllen, weil der Verkehr zum Erliegen gekommen war.
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Abends waren wir natürlich müde, sprachen aber miteinander: „Wie konnten die Deutschen bloß ihre Truppen in die Ukraine und nach Russland schicken…” Als wir bei den deutschen Soldaten ums Essen bettelten, sahen wir, dass sie keine Unterhosen trugen. Sie hatten keine Wintermützen, nur Ohrenwärmer. Sie versuchten, ihre Schiffchen in die Breite zu ziehen, um die Ohren zu schützen. Das war eine ganz andere Armee als im Sommer 1941.
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Unter den Juden gab es viele (ehemalige) Soldaten, sie hatten in der Zarenarmee gedient. Sie erzählten: „Wir hatten Filzstiefel, Pelzmäntel und Wintermützen. Wie kann ein Wachposten ohne warme Kleidung minus 20 Grad ertragen?”