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Wir wohnten ganz zentral, und das Militär zog da vorbei. Die Leute weinten. D.h. das friedliche Leben war auf einmal vorbei, es war furchtbar. Und Smolensk wurde sofort bombardiert, vielleicht am dritten Kriegstag. Da war ein Luftschutzraum, in dem wir uns versteckten. Der Krieg kam gleich nach Smolensk – die Luftangriffe und diese Not.
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Man muss sagen: Nach Kriegsbeginn begann man schnell die Fabriken und Betriebe zu evakuieren. Papa brachte uns in ein Dorf, 30 Kilometer von Smolensk entfernt; die Familien der Genossenschaftsmitarbeiter kamen organisiert dahin. Mein Bruder war erst kurz vorher zur Welt gekommen. Vater schickte uns also 30 Kilometer weg aus Smolensk, damit wir nicht von Bomben getötet werden.
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Er selbst wurde mit seiner Genossenschaft evakuiert und schickte uns eine Notiz: „Ich hole euch in zehn Tagen ab.“ Smolensk war aber natürlich zehn Tage später schon besetzt. Deswegen blieben wir da. Als wir dann (später) nach Smolensk zurückkehrten, brannte die Stadt und wir konnten nirgendwo mehr bleiben.
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Wir waren noch in Smolensk, als es bombardiert wurde und Papa hatte uns noch nicht weggebracht… Bei einem Luftangriff liefen wir in den Luftschutzraum, nicht weit von unserem Haus.
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Da waren sehr viele Leute. Und ich weiß nicht, was über mich kam, aber ich begann zu schreien, furchtbar hysterisch: „Mama, lass uns gehen!“ Mein Geschrei war nicht auszuhalten.
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Und Mama führte mich und die Schwester sehr schnell aus dem Luftschutzraum heraus, den Bruder trug sie auf den Armen. Die Tür war von innen geschlossen, da gab es viele Leute, aber wir kamen irgendwie heraus. Dann kam ein Volltreffer und alle da starben. Das war unsere erste Rettung.