Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Wissen Sie, ich sagte zu meinem Mann: „Gleich nach der Ankunft dort bringt man mich um. Denn ich sehe jüdisch aus, wie kann ich nur dorthin? Ich habe Angst.“ Das sagte ich ihm ganz offen. Ich wusste ja nicht… Ich hatte Angst, hierher zu kommen, weil meine Erlebnisse so furchtbar gewesen waren.
  2. Gerade heute sprach ich mit einer Journalistin, die über mich schreibt. Ich erzählte ihr, wie ich (hier) operiert wurde und wie gut man zu mir war. Ich kann nur sagen: Alle Leute sollen gesund bleiben. Und: Nie wieder Krieg.
  3. Denn ich bin diesem Land und den Menschen, die ich getroffen habe, sehr dankbar. Neulich kam eine Frau auf dem Markt auf mich zu, wir kennen uns ein wenig. Sie umarmte mich und sagte: „Russland brennt, die Dörfer brennen.“ Sie drückte mir ihr Beileid aus, und die Tränen flossen mir nur so aus den Augen. Sie hatte Mitleid, sie ist in meinem Alter.
  4. Heute habe ich eine ganz andere Meinung (über das Land). Ich bin den Menschen dankbar. Alles ist vorbei. Ich werde noch davon erzählen, dass ich ein Abendprogramm für den 9. Mai in zwei Sprachen vorbereitet habe. Ich habe dazu eingeladen… Stellen Sie sich vor, bei mir traten deutsche Kinder auf. Und ich sagte: „Leute, alles ist vorbei. Wir leben in einem anderen Land und müssen verstehen: Nichts darf sich wiederholen.“