Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Wissen Sie, es war so: Am dritten Tag nach der Ankunft in Essen kamen wir in die Gemeinde, und Marija Pliss hielt einen Vortrag über Tschechow. Sie ist Kunsthistorikerin, kennen Sie sie? Sie ist für mich so ein (wichtiger) Mensch, genau wie Greta Ionkis…
  2. Vor meiner Abreise war ich auf der internationalen Tschechow-Konferenz in Jalta gewesen und hatte den Enkel von Nemirowitsch-Dantschenko kennengelernt. Ich zeigte ein Theaterstück unseres Autors über Tschechow und sie zeigten „Tschechows Briefe“… Sie zeigten dort das Stück.
  3. Und hier (in Deutschland) traf ich (erneut) auf ein Tschechow-Thema. Ich hatte meine Theaterplakate dabei, denn ich hatte acht Jahre lang (in Cherson) mein Theater geleitet. Ich sagte in der Gemeinde: „Ich lese und möchte bei Ihnen auftreten.“
  4. Budnizki ist heute der Vorsitzende, damals war er für Kultur verantwortlich. Er nahm mein Plakat. Und es kam so, dass Nemirowitschs Tochter in der Musikhochschule in Essen arbeitete. Ich lernte Katja kennen und sie spielte auf diesem ersten Konzert. Später begann ich hier alles kennenzulernen und mich einzuleben. …
  5. Ich kannte mich ja (erst) nicht aus, ich gab ein Konzert und das war es. Mein Thema ist russische Kultur, und das liegt unserer Gemeinde eigentlich fern. Dort fanden sich aber sehr gute Menschen und sie brachten mich in die Kirche zu einem Pastor, (zu) einer deutschen Organisation, die mit Religion zu tun hat.
  6. Bereits seit sechs Jahren stellen sie mir (dort nun) einen Raum zur Verfügung, wo ich Stücke und Begegnungen in der Kirche vorbereite. Sie haben mir geholfen und ohne sie wäre es natürlich (schwer gewesen). So hat's angefangen.
  7. Hier in Essen gibt es den berühmten Rajewskij, er hat ein Reisebüro. Einmal nahm ich (auf einer Reise) das Mikro im Bus und trug etwas vor. Er sagte dann: „Kommen Sie in mein Büro und organisieren Sie (mir) einen Literatursalon.“ Und ich nutzte die Gelegenheit.
  8. Vorher hatte ich bereits Katja Doschina, eine Schauspielerin aus Nishnij Nowgorod, kennengelernt. Sie macht jetzt ein deutsches Projekt, arbeitet aber auch mit mir zusammen.
  9. Und wir machten den Anfang, das war 1994. Danach war ich bereits mit Greta Jewgenjewna bekannt, ich lud sie zu mir ein. Dann machte ich wieder eine Reise, diesmal mit „Kompass“ aus Düsseldorf.
  10. Ich nahm wieder das Mikro und trug „Das Fräulein als Bäuerin“ auswendig vor. Der Reiseführer, ein Moskauer, sagte dann: „Nun, Sie sollten hier einen Literatursalon auf Rädern eröffnen.“ Er bewog mich irgendwie dazu. Und so ging es weiter, ich lernte alle kennen und freundete mich mit (der Zeitschrift) „Partner“ an. Es ging voran.