Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Ich war ein guter Student und erhielt das Diplom mit Auszeichnung. Ich beschäftigte mich stets mit Innerer Medizin und schrieb (Artikel) gemeinsam mit Wassilenko und (Professor) Mjasnikow. Bei Mjasnikow machte ich mein postgraduales Studium. Ich wollte Internist werden.
  2. Ich erzählte wohl schon davon, wie er (Mjasnikow) beim Gesundheitsminister Mitirew war. Er war Direktor des Instituts für Innere Medizin, wo es Postgraduierten- und Doktorandenstellen gab. Ich war der Erste auf seiner Liste. Denn ich war im Arbeitskreis, ich hielt Vorträge, ich beschäftigte mich mit der Inneren Medizin.
  3. Nach dem Hochschulabschluss lud er mich zu sich ein und erzählte, was sein Gang gebracht hätte. Ich hatte alle Voraussetzungen, ich war Komsomolsekretär in meiner Studiengruppe. Ich war in der wissenschaftlichen Studentengesellschaft aktiv und hatte die besten Noten.
  4. Außerdem spielte ich Schach, ich war Meister bei den Studenten und Lehrkräften. Ich konnte gut Schach, man versuchte mich zu überreden, Medizin aufzugeben und Schach zu spielen. Unser Schachklub wurde von einem Großmeister geleitet.
  5. Ich spielte für den Verein „Mediziner“ und hatte die 1. Leistungsklasse. Also, ich hatte alles – abgesehen vom 5. Punkt. Er sagte mir: „Ich bin parteilos. Wenn der Gesundheitsminister, ein Kommunist, mir sagt: ‚Punskiy nehmen wir nicht, weil er nicht zur indigenen Nation gehört‘, kann ich nichts machen.
  6. Ich kann das überhaupt nicht begreifen. Fahren Sie irgendwohin für zwei Jahre. Was Sie hier begonnen haben… Ich bin Ihr Doktorvater, Sie haben Material und werden noch mehr bekommen. Und Sie werden promoviert, ich werde Sie betreuen.“ Es kam aber so, dass ich mich nicht für Innere Medizin entschied, sondern (etwas anderes machte).