Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. All die Verwandten, die dort umkamen, Brüder, Kinder und Enkel… – außer der jüngsten Schwester, Tante Fanja, und Julja, meiner Cousine, mit der ich unterwegs war, die mir (damals in Wilna) die Sehenswürdigkeiten zeigte. Sie kamen ins Ghetto, das später aufgelöst wurde. Da wurden etwa 70.000 Juden vernichtet. Sie (Fanja) und Julja entkamen durch Abwasserrohre aus dem Ghetto. Sie wurden von Litauern versteckt und überlebten.
  2. Tante Fanja und Julja fuhren dann nach Moskau. Tante Fanja kam danach zu uns nach Woroschilowgrad. Sie erzählten uns, was passiert war. Bereits am nächsten Morgen nach unserer Abfahrt kamen die Deutschen, am frühen Morgen waren sie in Vilnius.
  3. Drei oder vier Tage später wurde beim Haus von Tante Olja ein toter deutscher Soldat oder Offizier gefunden. Alle Bewohner wurden hinausgeführt – da waren vier Wohnungen – und erschossen. Da zog nun die Gestapo ein. Tante Fanja erzählte, diese Villa im Zentrum wäre besonders schön und bequem, so zog die Gestapo ein.
  4. Also, sie (Fanja und Julja) überlebten und erzählten davon. Die Verwandten meiner Mutter in Odessa, der Onkel, seine Frau und die anderen Verwandten, wurden (auch) alle vernichtet.