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In der Moskauer Zeit kam ich erstmalig in Berührung mit der Verwirklichung dessen, was mir in Japan beigebracht worden war: „Unser Land ist das beste, schönste, gerechteste und satteste.“ Mich wunderte es aber, dass die Jungen einem Auto hinterher liefen, als ob es etwas ganz Besonderes wäre.
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Oder ich sah eine Eisenbahndampflok, während es in Japan schon elektrische Loks gab. Außerdem wurde mir erzählt, unsere Dörfer wären reich geworden. Unsere Hausangestellte sagte aber, dass es vor der Revolution viel besser gewesen wäre.
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Und den allergrößten Eindruck machte auf mich die Allunion-Ausstellung für Landwirtschaft. So hieß sie damals. Da wollte man zeigen: Die Landwirtschaft ist sehr entwickelt. Es waren schön eingerichtete Hallen, jede Halle stand für eine Republik oder eine Region. Und die Architektur der Bauten entsprach den Volkstraditionen der entsprechenden Republiken.
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Und wenn du eine Halle betreten hast, wurde dir klar: Das Leben ist wunderbar, reich und satt. Und prinzipiell entsprach das nicht ganz dem, was wir in (in dem Moskauer Vorort) Losinka sahen. Einmal gingen Mama und ich eine Hauptstraße entlang. Uns entgegen kam eine Frau mit echten Bastschuhen.
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Sie führte ein Kind und war unmöglich gekleidet, so etwas hatten wir noch nie gesehen. Sie bettelten nicht, sahen aber so aus, dass ich einfach erstarrte. Ich fragte: „Mama, wer sind diese Leute?“ Sie sagte: „Sie kommen aus dem Dorf. Ihrem Aussehen nach sind sie wohl sehr hungrig.“
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Sie gab ihnen etwas Geld. Und der Vergleich dieses Mädchens und der Frau mit dem, was ich auf der Ausstellung für Landwirtschaft gesehen hatte, verunsicherte mich irgendwie.