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Damals gab es dort (in der Evakuierung) kein Telefon. Wir erfuhren über die Ereignisse nur aus den Zeitungen. Es war die lokale Zeitung in Tatarsk, die nach Konstantinowka geliefert wurde. Und wir hatten eine ungefähre Vorstellung von der Kriegslage.
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Einzelheiten erzählten uns Heimkehrer, die an der Front gewesen waren. Oder Verwundete, die vom Dienst freigestellt waren. Oder die Urlauber, die ihre Familien besuchten. Von ihnen konnten wir Einzelheiten über den Krieg erfahren. Grundsätzlich kannten wir die Lage nicht exakt.
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So gab es ein sehr tragisches Schicksal: In Lugansk blieben die Großeltern zurück. Dabei starb meine Großmutter – wenn man so sagen kann – glücklicherweise zwei Wochen vor der deutschen Besatzung. Der Großvater schrieb uns Karten, ich habe sie sogar noch.
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Er schrieb in gebrochenem Russisch und auf Jiddisch, man solle ihn da abholen. Das war aber unmöglich. Nach dem Krieg wurde bekannt: Er war mit einem Gaswagen fortgebracht worden. Die Nachbarn sagten, er wurde abgeholt. Er kam um, und wir erfuhren davon nach dem Krieg.
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Noch eine Geschichte: Zu uns nach Konstantinowka kam Mamas beste Freundin, noch aus der Zeit in Charkow. Die Freundin erzählte auch einige Einzelheiten. Sie lebte etwa ein Jahr bei uns, danach fuhr sie zu ihrem Bruder in den Ural.
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Sie erzählte Einzelheiten über die Preisgabe von Charkow: Es hätte Leute gegeben, die sich nicht vorstellen konnten, dass die deutschen Truppen sich so aufführen könnten. Denn es gab die Erfahrungen von 1918, und man sagte: „Das sind intelligente Menschen.“ Daher blieben sehr viele (Juden) da. Ihr Schicksal war beklagenswert.