Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. 1939 wurde ich eingeschult, in die 29. Mittelschule. Ich beendete die erste und zweite Klasse und war dann in der dritten Klasse. Da brach der Krieg aus. Vielleicht war das göttliche Vorsehung, vielleicht einfach Glück: Das Institut gehörte zum Unionsministerium für schwarze Metallurgie.
  2. Bei dem gab es die Hauptverwaltung „Glawkoks“. Und das Kommando lautete: Keine organisierte Evakuierung für das Institut. Der Leitung wurde angeordnet, allen die Dokumente und einen Geldbetrag zur Verfügung zu stellen und das Reiseziel zu benennen.
  3. Das war schon alles, ich werde darüber etwas später noch erzählen. Vielleicht haben Sie das da schon bemerkt, später können Sie es abfotografieren. Ich möchte es zeigen: Das ist meine erste Lehrerin.
  4. Es war so: Sie war eine alleinstehende Frau und hieß Anna Dawidowna Chalewskaja. Sie war Jüdin und hatte keine Familie. Mein Vater schlug ihr vor, zusammen mit uns das Risiko einzugehen und zu entschlüpfen. Sie lehnte es ab und wurde in Drobizkij Jar umgebracht.
  5. . Sie war damals wohl etwas über 40. Hier ist es vielleicht angebracht, zu ihrem Gedenken die vertrauten Zeilen aus dem „Schulwalzer“ zu zitieren: „Überall wo wir auch waren, haben wir uns an dich, unsere erste Lehrerin, erinnert.“ Wir erinnern uns an dich wie die Söhne an die eigene Mutter.