Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Die Sowjetunion wurde 1991 liquidiert, ich arbeitete noch bis 1996. Es war aber schon kompliziert zu arbeiten: Es gab Probleme mit der Gehaltsauszahlung und den Studentenzahlen. Das Alter spielte auch eine Rolle, die Jüngeren wurden bevorzugt usw.
  2. Ich greife etwas vor: Mein Sohn wanderte 1990 nach Israel aus und meine Tochter 1993 nach Deutschland. Es tauchten also Gründe dafür auf. Ich arbeitete aber bis zum Schluss, ich war fünf Jahre über dem offiziellen sowjetischen Rentenalter – 65.
  3. Ich wollte nicht mein gutes Kollektiv im Stich lassen. Ich kündigte am 15.8.1996, der Lehrstuhlinhaber wusste natürlich schon vorher Bescheid, auch der Prorektor. Ich wollte am 1. September da nicht mehr erscheinen. Am 21. September fuhren meine Frau und ich nach Deutschland und kamen am 25. hier an.
  4. Ich habe am 5. Januar 1958 geheiratet. Meine Frau absolvierte die Pädagogische Hochschule in Neshin. Sie studierte Philologie – Russisch und Literatur – und arbeitete praktisch lebenslang als Lehrerin. Sie stammt aus einer einfachen Familie. Ihr Vater kam Anfang 1941 um. Sie hat einen Bruder, der… Wie man so sagt: Arbeiter des russischen Bodens.
  5. Unsere Tochter Irina studierte an der Wirtschaftsfakultät der Uni in Charkow. Sie arbeitete als Wissenschaftlerin und im Bibliografie- und Bibliothekswesen. In der Wirtschaft fand sie sich nicht so zurecht. 1993 wanderte sie nach Deutschland aus.
  6. Mein Sohn studierte Geschichte auch an der Uni in Charkow. Er wanderte 1990 nach Israel aus, er lebt da schon seit 20 Jahren. Er diente dort in der Armee, sein Diplom wurde als Magisterdiplom anerkannt.