Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Wissen Sie, ich persönlich… Antisemitismus gab es zweifelsohne. Er war und ist überall, und es wird auch immer so sein. Also, es gab ihn immer. Ein Milieu hatte mehr davon, ein anderes weniger. Bei uns in Lettland gab es die Partei Perkonkrusts, sie war faschistisch und antisemitisch. Aber als Ulmanis an die Macht kam, wurde sie gleich verboten, genauso wie die kommunistische Partei.
  2. Ihre Aktivitäten spürten wir nicht. Ich denke, mein Vater spürte den Antisemitismus auch nicht. Und ich nie, obwohl ich auch in der deutschen Umgebung lebte. Niemals, ich wusste damals nicht einmal, was das ist. Was in Deutschland vor sich ging, erfuhren wir von den ankommenden Emigranten. Ich sprach mit diesen Emigranten.
  3. Eine Emigrantin war eine junge hübsche Frau, sie war wohl aus Wien und 18 bis 20 Jahre alt. Sie arbeitete sogar bei uns als Erzieherin meines Bruders. Ich besuchte noch als Schülerin eine jüdische Familie, sie waren auch Emigranten. Ich gab den Kindern Lettisch-Unterricht, als ehrenamtliche Arbeit. Ich muss ehrlich sagen: Antisemitismus gab es, ich aber bemerkte nichts davon.