Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Dank meiner Beschäftigung mit jüdischer Geschichte tat sich für mich eine neue Welt auf. Sie war mir früher völlig unbekannt (gewesen), aber sie ist äußerst interessant und reich. Ich war so begeistert, dass ich nur Bücher über jüdische Geschichte las. Dann kamen (Rabbi) Engelmayer und seine Philosophie dazu, was mich noch mehr beeindruckte.
  2. Ich ging völlig in jüdischen Themen auf, ich vergaß Italien. Ich reiste viel weniger, mit dem Alter wurde es schwierig. Sicher machte ich noch Reisen, aber nicht mehr so oft. So wurde das (Jüdische) zu meinem Lebensinhalt. Seitdem zieht es mich in die Synagoge, zu den Gottesdiensten und Veranstaltungen.
  3. Daraus besteht mein Leben heute. Ich möchte noch ergänzen: Dank der Christlich-Jüdischen Gesellschaft gewann ich sehr viele deutsche Freunde. Sie sind wunderbare Menschen, sehr intelligent, herzlich und wirklich schätzenswert. Es macht mich glücklich, mit ihnen kommunizieren zu können. Außerdem habe ich viele Bekannte in unserer Gemeinde.
  4. Wenn ich irgendwie behilflich sein kann, dann tue ich das. Was habe ich in der allerletzten Zeit gemacht? Hier gibt es eine Studentengruppe, eigentlich sind das nicht nur Studenten, es sind junge Menschen, jüdische Studenten, aber auch Deutsche. Sie interessieren sich für das Judentum und jüdische Themen.
  5. Einmal kam eine Anfrage und ich sagte: „Ich kann eine Vorlesungsreihe für Sie machen.“ Ich hielt zehn Vorlesungen – so eine Gliederung ist bei mir üblich – über die gesamte jüdische Geschichte im Laufe von 2.000 Jahren. Ich habe vergessen zu sagen, dass ich mit diesen Vorlesungen in ganz Deutschland unterwegs war. Ich war in Köln, Düsseldorf, Duisburg, Bonn, Mainz, Chemnitz usw.
  6. . Ich war sehr viel mit diesen Vorlesungen unterwegs. Ich glaube, sie wurden gut aufgenommen. Außerdem hielt ich Vorlesungen über jüdische Geschichte in unserer Volkshochschule. Sie waren relativ gut besucht und ich glaube, sie wurden recht positiv aufgenommen.
  7. Das stimmte mich besonders zufrieden und veränderte den Inhalt meines Lebens. Jetzt verstehen Sie, warum ich von drei Leben spreche. Das erste war das eine, das zweite ganz anders, und das dritte wieder ganz anders. Mein Leben betrachtend, kann ich sagen, dass ich Glück hatte. Ich hatte ein gutes und erfülltes Leben. Danke!