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Beim Hochschulabschluss unterschrieb ich ein Dokument über die mir zugewiesene Arbeitsstätte. Unsere ganze Gruppe sollte nach Wolgodonsk. Unsere Praktika hatten wir in einem Werk mit Anlagen gemacht, die (als Reparationen) aus Deutschland (gekommen) waren. Man hatte ein deutsches Werk demontiert und in Schebekino wiederaufgebaut, wo wir dann arbeiteten.
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Ich arbeitete in der Destillierhalle, die ganze Anlage war aus Deutschland. In Wolgodonsk wurde ein ähnliches Werk für Waschmittel gebaut, unsere Gruppe sollte dahin, und ich unterschrieb die Anweisung. Und dann lernte ich meinen Mann kennen, das war am 30. März (1958). Alles ging sehr schnell. Ich habe kaum mitbekommen, wie ich geheiratet habe. Ich sagte: „Ich gehe fort, wir schreiben uns.“ Er sagte: „Dann verliere ich dich.“ Er holte die Formulare im Standesamt und sagte: „Wir heiraten, basta!“
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So habe ich geheiratet und blieb in Charkow. In Charkow war es allerdings nicht einfach eine Arbeit zu finden. Der Onkel half mir aber, eine Stelle zu finden. Es war nicht leicht – ich wurde Schichtleiterin im Werk für Lebensmittelsäuren, in einer Halle, damals die einzige für Apfelsäure in der Sowjetunion. Ich arbeitete, später bekamen wir die geliebte Tochter. Wir konnten sie nicht nach meinem Vater Boris nennen.
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Deshalb sagten wir: „Wir nennen sie nach dem zweiten Buchstaben (seines Namens) – Olga.“ … Wir hatten zunächst gar keine Unterkunft. Daher war die Familie meines Mannes auch gegen unsere Heirat eingestellt. Aber unsere Liebe war so, dass… Er (mein Mann) war wirklich ein so außergewöhnlicher Mensch, dass ich immer die anderen mit ihm verglich, und es mir dann schwerfiel… Wir lebten nur vier Jahre zusammen. Er starb überraschend binnen drei Tagen.
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1962 war die Tochter etwa drei Jahre alt. Ich hatte dann nur (noch) Mutter und Tochter. Ich arbeitete weiter in diesem Werk, insgesamt sieben Jahre, wurde Leiterin dieser Apfelsäurehalle. Dann vernichtete ein Brand die Halle und ich arbeitete als Leiterin des Zentrallabors. Ich wollte aber gehen, denn die Arbeit war sehr verantwortungsvoll; ich arbeitete in der Halle, die besonders feuer- und explosionsgefährdet war.
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Vor dem Tod meines Mannes hatten wir eine Wohnung bekommen sollen, weil das Werk ein Haus baute. Mein Mann starb aber, und mir war es dann egal. Mein Direktor betrog mich sozusagen, er gab mir (nur) ein Zimmer. Wir tauschten es später und wohnten lange in einer separaten Einzimmerwohnung: ich, Mama und die Tochter.
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Aber seit 1963 – so viele Jahre nach dem Krieg – hatten wir immerhin eine Wohnung mit Wasser und Zentralheizung. Insgesamt war es schon komfortabel. Es war jedoch eine Einzimmerwohnung, 16,5 Quadratmeter Wohnfläche und eine eigene Toilette. Meine Tochter ging zur Schule, und Mama unterstützte mich sehr. Da ich unbedingt das Werk verlassen wollte, wechselte ich zu einem Entwicklungsinstitut. In diesem Entwicklungsinstitut arbeitete ich dann 27 Jahre.