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Die Deutschen marschierten in Charkow ein, und einige Soldaten waren bei ihnen untergebracht. Die Soldaten behandelten sie unterschiedlich, sie waren… Sie schickten z.B. den Jungen Wasser im Fluss holen. Wenn das Wasser über den Eimerrand floss, wurde er geschlagen. (Die Familie) hungerte. Es war aber noch auszuhalten – bis zum 15. Oktober (1941). Dann kamen die Sonderkommandos nach Charkow, allen Juden wurde befohlen, ins Traktorenwerk zu kommen, in die Baracken.
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. Der Vater (meines Mannes) besorgte einen Pferdewagen, weil die beiden Omas nicht zu Fuß gehen konnten. Sie alle sechs befanden sich in den Baracken des Werkes für Maschinenbau. Das war ungefähr am 15. Nach dem 27. Dezember wurden die Leute barackenweise abtransportiert. Die Baracken waren auf einer Seite offen, zwei MP-Schützen bewachten sie. Der Winter 1941/42 war sehr streng. Sie versammelten sich an einer Tonne mit Feuer und wärmten sich.
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Morgens kamen ukrainische Polizisten. Sie holten die Leute aus einer Baracke und sagten, die Sachen sollten da bleiben: „Alle Leute kommen zur Arbeit.“ Am Abend kam aber keiner zurück. Das wiederholte sich zwei Mal. Der Vater (meines Mannes) gab einem Polizisten die Golduhr der Mutter und fragte, wo die Leute bleiben. Der sagte ihm: „Sie werden in der Schlucht erschossen.“ Dann wollten sie aus dem Ghetto fliehen.
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Es war in der Nacht, das Datum weiß ich nicht. Sie waren zu viert und warteten auf einen günstigen Moment… Sie sprangen in den tiefen Schnee, der bis zum Kopf ging. Sie gingen dann die Leitungen entlang, die der Vater gut kannte. Sie versteckten sich in den Kanaleinstiegen. Dann kamen sie in die Gerzen-Siedlung. Da wohnte ein Mitarbeiter des Vaters, er war evangelisch. Er versteckte sie einige Tage, sagte dann aber: „Iossif Israjelewitsch, ich habe Kinder. Suchen Sie sich eine andere Unterkunft.“
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Er kannte einen geschätzten Arzt, den Chefarzt des 9. Krankenhauses in Charkow, Professor Meschaninow. Der kannte den Vater gut und nannte eine Frau. Ihr Mann war an der Front, sie hieß Nina Ryshkowa. Ihr Mann war Jude. Sie versteckte sie (die Familie) im Keller. Sie saßen tagsüber da, nur nachts trauten sie sich heraus. Der Vater musste aber nach draußen gehen, um Essen zu besorgen. Er ging sogar in die eigene Wohnung, wo ihre ehemalige Haushälterin war.
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Er nahm die Sachen, um sie auf den Märkten zu tauschen. Ein Mitarbeiter von ihm, Gajdamako, erkannte ihn auf dem Markt. Er fragte: „Wie kommst du hierher? Was macht deine Familie?“ Mein Mann erzählte, die Mutter fragte dann den Vater: „Hast du gesagt, wo die Familie ist?“ Er antwortete: „Nein.“ Gajdamako hatte gesagt: „Komm morgen (wieder). Ich bin Mitglied der sozialistischen Partei. Ich gebe dir Seife und Lebensmittel.“ Am nächsten Tag trafen sie sich auf dem Markt und der Vater wurde festgenommen. Die Leute sahen, dass er in einem geschlossenen Wagen abtransportiert wurde.
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Mein Mann dachte, es sei ein Gaswagen gewesen. Das war aber nicht der Fall. Auch Dr. Meschaninow wusste davon, denn er warnte die Familie: „Sie müssen Charkow verlassen. Ihr Mann könnte die Folter nicht durchstehen.“ Er gab ihnen deutsche Mark und sie verließen Charkow. Das war gerade in der Zeit, als eine Armee den Durchbruch bei Charkow erzielt hatte und Charkow beinahe einnahm. So kamen sie zu unseren Truppen.
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Die Mutter hatte Angst und zerriss alle Markscheine, damit sie nicht für Spione gehalten werden konnten. Der ältere Sohn war schon 16 Jahre, erwachsen. Die Chefs da (bei der Armeeeinheit) waren wohl gute Menschen. Sie gaben ihnen zu essen und sagten: „Geht sofort weg von hier, gleich geht es los…“ Sie gingen fort und sahen dann etwas Furchtbares: einen Kessel, größer als bei Stalingrad. Damals fielen sehr viele Soldaten bei Charkow. Das ist heute bekannt, wurde früher aber verheimlicht.