Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Ich blieb sehr lange alleine. 1985 starb meine Mama, und meine Freundinnen wollten mich mit einem geschiedenen Mann bekanntmachen. Ich erkannte ihn sofort wieder – das war noch ein Wunder in meinem Leben. Ich hatte ihn noch in Erinnerung, er gefiel mir (bereits), als ich noch Studentin war. Ich war mal im Sportlager in Jewpatorija gewesen und er auch mit seiner Gruppe.
  2. Ich stand am Rande, ich war immer unsicher, denn ich hatte nicht so gute Kleidung wie die anderen. Das war ja bereits Ende der 1950er-Jahre. Ich machte mit dieser elitären Gruppe einen Ausflug an die Südküste der Krim.
  3. Wir fuhren auch mit einem Lkw, allerdings ohne Dach. Ich kam nur hinzu, weil in meinem Zelt die Tochter des Fahrers war. Wir warteten dann zusammen auf den Sonnenaufgang und der Mann war dabei. Es war, als ob er aus meiner Jugend zu mir käme. Und mir war es irgendwie leichter…
  4. Insgesamt lebten wir 21 Jahre zusammen: etwa sechs Jahre in Charkow und über 14 Jahre in Deutschland. Wir gingen zusammen nach Deutschland. Er war sehr krank, schon als wir uns kennenlernten, er war auch herzkrank. D.h., ich hatte eine kranke Mutter, einen gesunden Mann, der früh starb, und noch einen kranken Mann, mit dem ich 21 Jahre zusammen lebte. Er starb hier 2007.