Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Ich habe ja im Grunde nie der sowjetischen Propaganda geglaubt. Besonders in der letzten Zeit, obwohl ich mich da selbst zum Teil an der Propaganda beteiligt hatte. Wir mussten irgendwelche politischen Aktivitäten übernehmen. Ich suchte mir die Aufgabe „Politische Information über Wirtschaftsfragen“ aus.
  2. Vorstellungen von Deutschland
  3. Bei der „Politischen Information über Wirtschaftsfragen“ interessierte ich mich für die Wirtschaft der Staaten, die schnell prosperierten. Über die BRD hörte ich nur Gutes. Ich träumte, die BRD zu sehen. Einmal beantragte ich eine Reise in die DDR, bekam aber keinen Platz. Mir wurde gesagt: „Sie fahren nicht mit, Schluss.“ Für mich war es sehr interessant. Ich fand, Deutschland könne nicht mehr so sein, wie es früher war.
  4. Mein Mann dachte genauso, und wir wollten all das sehr gerne sehen, die Länder, die ein Wirtschaftswunder erlebt haben. Hier sahen wir, dass alles für die Menschen ist. Und wir sahen Menschen, wie es sie dort (in der früheren Sowjetunion) nicht gab. Also, ich hatte positive Vorstellungen von Deutschland… Uns wurde übrigens auf der Schule gesagt: „Das deutsche Volk trägt keine Schuld. Das war der Faschismus.“ Persönlichkeiten spielen in der Geschichte immer eine Rolle.