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Nach der Befreiung des Nordkaukasus war die Lage an der Front noch nicht stabil. Sie wurden in die Nähe von Tiflis evakuiert, da war die deutsche Kleinstadt Luxemburg.
Die Häuser da standen leer, denn die Deutschen waren deportiert worden. In den Häusern gab es alles Mögliche, alles erstklassig, auch wunderbare Obstgärten. Und da war nur der Halbdeutsche Paul, der Traktorfahrer.
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Sie bekamen ein Haus und lebten da bis zum Kriegsende bzw. bis 1944. Charkow wurde 1943 befreit, sie warteten nicht einmal auf das Kriegsende. Die Mutter (von Iossif) wollte nach Charkow zurück. Im Krieg war dafür aber eine Genehmigung nötig und der Leiter der Stadtverwaltung stellte sie aus. Sie kehrten nach Charkow zurück. Ihre Wohnung war noch da, sie konnten aber nicht hinein – da wohnte ein Polizist.
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Die Mutter schrieb aus diesem Grund einen Brief an Ilja Ehrenburg: „Wir haben Schreckliches erlebt, sind zurückgekommen und dürfen nicht in unsere Wohnung.“ In diesem Brief beschrieb sie, was sie erlebt hatten. Und Ilja Ehrenburg antwortete, ich habe diesen Brief persönlich gesehen. Wir fanden ihn, als wir nach Deutschland auswanderten.
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(Ehrenburg schrieb:) „Ich danke Ihnen, Tamara Wladimirowna, dafür, dass Sie das beschrieben haben. Ich werde das im zweiten 'Gedenkbuch' unterbringen.“ Mein Mann zeigte den Brief im Institut und brachte ihn nicht mehr zurück. Und hier bemühten wir uns um seine Anerkennung als NS-Opfer. Er (mein Mann) wurde nur aufgrund dieser alten Dokumente anerkannt: der Bescheinigung des Arztes und des Briefentwurfs seiner Mutter (an Ehrenburg). Und er erhielt das Entschädigungsgeld von der Claims Conference, 500 Mark monatlich ab 1995.