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Der Kolchos-Mähdrescher war noch da, und es fand sich auch ein Traktor. Der Weizen wurde geerntet, und die deutschen Fahrer brachten ihn auf ihren Lkws zum Dreschplatz. Unsere Aufgabe war es, das Korn zu winden. Da waren zehn Windfegen, wir mussten sie per Hand betätigen. Dann wurde das Korn in Säcke abgefüllt, das war schon meine Arbeit. Die Erwachsenen luden sie auf die Lkws, die Lkws fuhren zur Bahnstation.
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Nach der Arbeit, am Abend, bekam jeder ein Säckchen Hirse, daraus konnte man Brei kochen. Das war unsere ganze Verpflegung. Aber so lange wir im Dorf blieben, konnten wir nachts heimlich etwas aus unseren Gärten holen. So konnten wir noch irgendwie Essen besorgen. Beim Ernten mussten wir bis Mitte oder Ende September arbeiten.
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Dann war die Ernte vorbei. Am Tag darauf mussten wir uns im Tennenhof versammeln. Es hieß: Ab morgen werdet ihr alle auf dem Bau der Landstraße Kriwoj Rog – Dnepropetrowsk arbeiten.
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Wir kamen dahin, da waren nicht nur die Polizisten aus unserem Dorf, sondern auch die aus den anderen Dörfern. Sie alle trieben nur die Juden zur Arbeit. Wir begannen mit der Arbeit. Da war ein Meister, auf seiner Armbinde stand TODT. Das war wohl eine Firma. Auf Jiddisch bedeutet das aber Tod, wir hatten Angst. Er war aber nicht so.
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Er kniete sich hin und zeigte uns, wie die Straße gebaut wird. Wir hatten ja nie so eine Arbeit gemacht. Das war ziemlich einfach, die Leute konnten sich schnell einarbeiten. Er ging dann nur umher und kontrollierte die Qualität. Auf beiden Seiten standen ca. 50 Polizisten, ich kann es nicht genau sagen. Sie verlangten, dass alle schnell arbeiten.
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Wenn etwas für sie nicht stimmte, schlugen die Polizisten immer wieder zu. Auf jeder Seite standen auch fünf SS-Leute. Sie waren schön uniformiert, trugen hohe glänzende Stiefel und Armbinden. Sie hatten auch Feldstecher, der Bauabschnitt war über einen Kilometer lang. Sie guckten in den Feldstecher und wenn etwas auffiel, schickten sie die Polizisten dahin, um Tempo zu machen und zu schlagen.
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Als wir die ersten deutschen Truppen sahen, schienen sie uns unbesiegbar. Alle waren motorisiert, alle hatten Kopfhörer und gaben Anweisungen: Rechts zwei Kilometer! Links! Die Kommandeure gaben so ihre Befehle weiter. Die Russen hatten nichts in der Art, alle gingen zu Fuß und hatten nur ein Funkgerät. Dann begann der Oktober, es regnete. Wir bauten die Straße, deutsche Lkws fuhren vorbei. Sie blieben im Schlamm stecken, denn die Schwarzerde ist zäh wie ein Teig.
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Wir kamen dann von der Baustelle weg, um Lkws anzuschieben. Wir taten das gerne, obwohl wir dabei total schmutzig wurden. Wenn die Soldaten auf einem Lkw saßen, konnte ich sagen: „Ich habe Hunger.” Sie gaben mir etwas Brot, Konservenreste und so. Es war bereits kalt, sie aßen und tranken die ganze Zeit und konnten etwas zu essen abgeben. Also, ich als Junge schob gerne die Lkws an und klammerte mich dabei kurz an einen Lkw.